Prag: Am Hofe von Rudolf II

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
redcat Avatar

Von

Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg wird von strengen Zieheltern großgezogen. Aufgrund seines Wissensdurstes und seiner Intelligenz kommt er schon als 15-jähriger an die Universität Würzburg um dort zu studieren und anschließend eine Lehrtätigkeit aufzunehmen. Dies genügt ihn nicht, er will in die weite Welt. Und so beschließt er, nach Prag zu wandern, um dort am Hofe von Rudolf II seine Dienste anzubieten. Als er 1599 in Prag ankommt, findet er nach einem alkoholreichen Abend bei einem nächtlichen Spaziergang eine Tote. Es ist die Tochter des Hofarztes, der die Kehle aufgeschlitzt wurde. Christian meldet geflissentlich diesen Fund. Er kann nicht verstehen, dass er kurz darauf festgenommen und als Beschuldigter vernommen und eingesperrt wird. Er rechnet mit dem Schlimmsten.
Aber er wird wohl – dem Klappentext zu folge – in die Gunst des Kaisers fallen und im Dienste des Hofes bleiben dürfen, um das Verbrechen aufzuklären.

Ich habe erstmal etwas gebraucht, um mit dem Schreibstil klarzukommen. Aber nach der ersten Seite lässt es sich flüssig und locker lesen. Die Erzählung der Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Christian Stern geschrieben. Es schwingt immer etwas Wehmut und Melancholie in den Sätzen. Es scheint, als wenn er auf dem Sofa sitzend seine Lebensgeschichte erzählt. Irgendwie entspannend und spannend zugleich!
Der Roman spielt Ende des 16. Jahrhundert als es noch ziemlich friedlich in Europa war, da Rudolf II ein toleranter Herrscher gewesen war. Dass der Roman nicht im Hier und Jetzt verankert ist wird auch durch die Wortwahl untermauert, in der altgebräuchliche Ausdrücke verwendet werden. (Man kann ja das Lexikon fragen...)

Das Cover, dass etwas verblasst erscheint, ist passend. Es handelt sich ja um einen historischen Roman. Das Bild mit der Karlsbrücke ist ideal, schließlich ist sie ja ein – wenn nicht sogar DAS - Wahrzeichen für Prag. Das Buch macht jedenfalls neugierig. Wie gelingt es Christian, sein Leben am Hofe trotz der Steine, die ihm in den Weg gelegt werden, zu meistern? Wie geht er bei den Ermittlungen vor, zu einer Zeit, in der es die heutigen kriminaltechnologischen Methoden natürlich noch nicht gab?