Machtspiele in Prag

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
oztrail Avatar

Von

Schon das Cover lädt auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Prag zur Zeit Kaiser Rudolf von Habsburg. Dann mal den Buchdeckel auf und eintauchen in eine mörderische Reise.

Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofes von Regensburg verschlägt es in der Winterzeit des Jahres 1599 nach Prag. Stern will am Hof des Habsburgers Rudolf II Karriere machen, er ist Gelehrter und Alchimist. In seiner ersten Nacht in Prag, findet er auf dem Heimweg nach einem Saufgelage, die Leiche einer jungen Frau im Schnee. Dem Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten. So schnell er kann verschwindet er vom Ort des Grauens. Am nächsten Morgen, wird Stern in seiner Unterkunft abgeholt, er gilt als Verdächtigter und wird in den Kerker des Schlosses gebracht. Nur mühsam gelingt es Christian Stern, aus diesem Verdacht rauszukommen. Der Kaiser selbst wurde neugierig auf ihn und erteilt Christian den Auftrag, den Mörder des Mädchens, dass auch die Geliebte des Kaisers war, zu finden.
Es beginnt ein Spiel der Intrigen und Macht. Wer gewinnt letztendlich dieses mörderische Spiel? Kann sich Christian Stern behaupten, oder gerät er selbst in die Falle der finsteren Machenschaften?

Mein Fazit:
John Banville alias Benjamin Black hat einen Kriminalroman verfasst, der es Wert ist, gelesen zu werden. Ein gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, der aber mit zunehmender Seite im besser zu lesen ist. Der Autor versteht es, die Szenerie plastisch darzustellen, sodass sich der Leser mitten im Geschehen wähnt. Die Aufklärung der Tat ist hier schon eine Nebensache, die meiste Zeit wird das Leben von Christian Stern in Prag geschildert, mit allen Höhen und Tiefen, Machtspiele der Obrigkeit und der Überlebenskampf Sterns. Viele kleine Details, die der Autor vor einem ausbreitet. Der Leser fühlt mit. Die Kälte, der Dreck, die Intrigen, man kann sich vorstellen, dass es wirklich so war. Der Kaiser selbst, ein des Lebens fast unfähiger Mensch. Der für alle ein Spielball war. Und die Frage, wer war wirklich an der Macht?
Es war für mich ein eintauchen in die Fantasie, gespickt mit Geschichte. Kurzweilig und spannend geschrieben. Auch die Tat wird aufgeklärt, etwas anders als vermutet, aber doch mit Sinn und Verstand.

Von mir bekommt der Roman/Krimi die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.