Mord im Goldenen Gässchen

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Der Gelehrte Stern schreibt an seinen Memoiren. Von seiner Kinder- und Jugendzeit als unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg. Seine Studienzeit in Würzburg schneidet er nur kurz an, sein größtes Abenteuer ist 1599 die Reise nach Prag. Ein Erlebnis, das ihn am Ende seines Lebens immer noch sehr präsent ist. Nach dem Tod seines Erzeugers erbt er ein wenig Geld um sich einen lang ersehnten Wunsch zu erfüllen. Er möchte nach Prag, die damalige Hochburg der Alchimisten, reisen um die Gunst des Kaisers Rudolf II zu erlangen und als Wissenschaftler in seinem Hofstaat zu arbeiten. Dieser hat eine Vorliebe für Alchemisten und da die Naturphilosophie, die Stern unter anderem studiert hat, auch ein Teil der Alchemie ist träumt er von einer Anstellung als Gelehrte am Hofe des habsburgischen Kaisers in Prag. Doch in der ersten Nacht findet er die Leiche einer jungen, wahrscheinlich wohlhabenden Frau und wider Erwarten wird er für den Schuldigen gehalten. Seine Träume scheinen sich in Luft aufzulösen…



Cover und Buchgestaltung

Ich bin immer ganz entzückt, wenn ich ein Hardcover in den Händen halte das neben einem ansprechenden Cover über einen Schutzumschlag und ein Lesebändchen verfügt. Es lag diesem Buch auch noch ein Lesezeichen von einem Reiseveranstalter bei. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Prag ist immer eine Reise wert! All die historischen Orte in der Prager Altstadt, die in diesem Buch vorkommen, kann man auch heutzutage noch besuchen. Das „Goldene Gässchen“ (Arbeitsstätte der am Hofe, unter Rudolf II, eingestellten Alchimisten, die neben dem „Stein der Weisen“ auch künstliches Gold erzeugen sollten) darf dabei unbedingt auf dem Reiseplan stehen.


Schreibstil

Benjamin Black verfügt über einen scharfsinnigen, leicht schelmischen Schreibstil. Ungemein flüssig und spannend zu lesen.


Inhalt


Ein Kriminalfall in einer der schönsten Städte Europas, auch zu Zeiten des Protagonisten Christian Stern. Ein sympathischer Akteur, der leider hoffnungslos, bedingt auch durch seine eigene Selbstverliebtheit in den Strudel kaiserlicher und höflicher Intrigen gerät. Die politische Situation, die am Ende des 16. Jahrhunderts im Heiligen römischen Reich deutscher Nation herrschte, weiß der Autor geschickt einzubauen. Besonders gut gelingt ihm auch die Charakterisierung der historischen Persönlichkeiten.


Fazit:

Maskierung, Schein und Dekadenz bestimmen das Leben im kaiserlichen Dunstkreis der Prager Burg und man begibt sich mit Benjamin Black nur zu gerne hinein.