Alice, wie Daniel sie sah: Alice in Farben

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signalhill Avatar

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Daniel ist der Vater von Alice, aber Alice weiß nichts von Daniel, und Daniel weiß nicht wo er Alice finden kann. Um sich ein Bild zu machen, oder auch nur, weil er Buchstaben mit Farben verbindet, sieht Daniel Alices Namen in Farben. ‚Alice, wie Daniel sie sah‘ von Sarah Butler ist damit ein sehr eigenes Buch.

Alice kommt aus der Mongolei nach Hause, da ihr vermeintlicher Vater mit einem Krebsleiden im Sterben liegt. Ihr eigentlicher Vater, Daniel, lebt auf der Straße und weiß zwar, dass es Alice gibt, aber er kennt sie nicht.

Aus beiden Perspektiven wird die Geschichte entwickelt, und es war mir anfangs gar nicht genau klar, wer hier spricht bzw. dass zwei Perspektiven gezeigt werden. Daher habe ich mich mit dem Einstieg etwas schwer getan. Schön waren aber immer die Kapitelanfänge mit den ‚zehn Dingen‘. So heißt der Originaltitel auch ‚Ten things I’ve learnt about love‘. Man hätte gut diesen Titel beibehalten können; jedoch gefällt mir auch der deutsche Titel ‚Alice, wie Daniel sie sah‘ recht gut.

Daniel als Obdachloser auf den Straßen Londons ist ein Charakter, den man bemitleiden kann – er hat nicht wirklich etwas aus seinem Leben gemacht, er hat nichts von Alice gehabt, er hat aber auch sein Schicksal irgendwo selbst so gewählt. Er versucht, mit Alice in Kontakt zu kommen, aber lange Zeit passiert sehr wenig.

Der Leser erwartet nichts anderes, als dass sich die beiden letztendlich treffen. Aber viele Dinge bleiben doch am Ende eher ungesagt. Schade. Damit ist ‚Alice, wie Daniel sie sah‘ ein sehr eigenes Buch; es hat einen sehr gut lesbaren Erzählstil, aber am Ende fehlt doch etwas. Allerdings: Ich denke, vor allem Londonliebhaber werden sich in der Geschichte sehr wohl fühlen. Vier Sterne für ein Buch, dass mir nicht durchweg gut gefallen hat. Die Idee zur Geschichte ist aber sehr schön.