Leider zu emotionslos, um mich zu berühren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
noelas_books Avatar

Von

Inhalt
Der obdachlose Daniel streift durch London und definiert die Dinge, die er sieht, anhand von Farben. So auch den Namen Alice, der für seine Tochter steht. Als er durch Zufall ihre Adresse erfährt, hinterlässt er kleine Kunstwerke für sie und hofft, dass er so Kontakt zu ihr herstellen kann. Denn er hat seine Tochter noch nie getroffen.

Meine Meinung
Das wunderschöne Cover hat mich neugierig auf das Buch gemacht und Erwartungen an eine gefühlvolle Geschichte geweckt. Leider wurden diese nicht erfüllt, da sich der Roman zwar ganz gut liest, aber für mich recht emotionlos daher kommt. Und gerade bei einer Handlung wie dieser hätte ich Emotionen, die ohne Kitsch auskommen, einfach erwartet. Über weite Strecken schreibt die Autorin jedoch eine Geschichte, die mich kaum berühren konnte, zu statisch ist und Charaktere beinhaltet, die mich nur bedingt überzeugen konnten.

Eine reizende Idee ist Buchstaben und Dingen Farben zu geben und die Welt so mit anderen Augen zu sehen. Insofern waren die Exkurse in London von Daniel wunderbar plastisch beschrieben. Er und Alice haben viel gemeinsam. Beide sind getriebene, die es nie an einem Ort aushalten und innerlich zerrissen sind. Das wurde zwar gut beschrieben, aber auch hier hätten mehr Emotionen gut getan. Ich weiß nicht, ob die Autorin auf keine Fall kitschig werden wollte oder was die Intention dahinter ist, aber für mich lebt eine Geschichte davon, dass sie etwas in mir berührt. Dies ist hier leider nicht gelungen.

Schön finde ich die Bilder, die von London skizziert werden. Kein Wunder also, dass dieses Buch auch als Liebeserklärung an die Stadt zu verstehen ist, wie die Autorin in ihren Schlussworten schreibt.

Fazit
"Alice, wie Daniel sie sah" ist eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte mit einem emotionalen Thema, welches aber zu emotionslos erzählt wird