Ten Things I've Learned about Love

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savanna Avatar

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Im Fokus der Neuerscheinung "Alice, wie Daniel sie sah" steht eine etwas verstrickte Vater-Tochter-Beziehung. Diese wird dem Leser jedoch eher zögerlich zuteil, denn über weite Passagen scheinen die Erzählstränge von Alice, der Tochter, und Daniel, ihrem Vater, kaum miteinander verwoben.

Während Alice den Verlust ihres Ziehvaters verkraften muss (von ihrem leiblichen Vater hat sie bis dahin noch keine Kenntniss), muss Daniel schmerzlich damit leben, dass er seine Tochter bis dato nicht kennen gelernt hat. Bei der Beerdigung der verbindenden Person erfährt Daniel von Alices Aufenthaltsort, wohin er ab diese Zeitpunkt kleine Geschenke sendet. Da er sich jedoch vor allem durch Farben auszudrücken versteht, versteht Alice wiederum kaum die tiefere Bedeutung der Aufmerksamkeiten. Ab diesem Zeitpunkt der Geschichte erscheint mir der deutsche Titel zum ersten Mal stimmig, denn ja, hier sind all die Details beschrieben, wie Daniel seine Tochter sah.

Die britische Autorin Sarah Butler hat ambitioniert ein wunderbar emotionales Debüt verfasst. Im ganzen Buch schwingt eine wertschätzende Stimmung mit, die sich aus der besonderen Beziehung von Vater und Tochter ergibt. Ein bisschen wehmütig, ein bisschen traurig und doch hoffnungsvoll.

PLUS

Wie so oft gefällt mir der englische Originaltitel so viel besser als die deutsche Wahl: 'Ten Things I've Learnt about Love' spricht mich deutlich mehr an als 'Alice, wie Daniel sie sah'. So machen die den Kapiteln voran gestellten 10-Punkte-Listen mit Überschriften wie zum Beispiel 'Zehn Dinge, die ich meinem Vater sagen würde' zu Beginn der Kapitel auch direkt viel mehr Sinn. Diese Auflistungen machen für mich definitiv mit den Charakter dieses Romans aus!