Verlorene Seelen

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cabotcove Avatar

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Das sind sie beide: Alice und Daniel.

Sie fühlt sich als fünftes Rad am Wagen, weiß noch nicht recht, welche „Rolle“ sie in ihrer Familie und im Leben allgemein annehmen soll.

Er ist obdachlos und erfährt, dass er eine Tochter hat, die Alice heißt. Er bastelt immer Geschenke für sie, die er ihr nie geben konnte. Doch eines Tages fällt ihm ihre Adresse in die Hände... Wie wird sie auf ihn reagieren ? Ablehnend ? Glücklich, ihn gefunden zu haben ?

Die Annäherung der beiden ist äußerst behutsam, als hätten sie Angst, etwas kaputtzumachen, das sich gerade erst entwickelt. Die Autorin beschreibt das sehr emotional und berührend, wie ich mir das für ein solches Thema auch gewünscht hätte. Man wird in die Geschichte involviert, ehe man es sich versieht und begleitet beide gern auf ihrem Weg zueinander.

Sarah Butler hat genau den Grad getroffen, eine gefühlvolle Geschichte zu erzählen, ohne allzu kitschig zu werden. Das hat mir besonders gut gefallen, weil mir die meisten „Frauenbücher“ einfach zu kitschig werden irgendwann und das hier so gar nicht der Fall war und man das Buch einfach genießen konnte.

Schade hingegen fand ich das Ende. Ich brauche nicht zwingend absolute Auflösung aller offenen Fragen – oft ist es gerade das, was den Reiz eines Buches ausmacht, dass eben noch etwas offen bleibt. Aber hier waren mir das einfach zuviele Fragen, zuviel Unausgegorenes und das fand ich angesichts der sonst sehr schönen Geschichte doch wirklich schade und ein wenig enttäuschend. Deutet das auf einen zweiten Band hin ? Es scheint fast so...

Ich vergebe wieder mal 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4 Sterne, denn „nicht schlecht“ fand ich dann doch zu negativ besetzt, denn gefallen hat mir das Buch ja bis auf den Schluss dann doch gut.