Wunderschöne Geschichte!

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lorireads Avatar

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Inhalt:

Daniel ist ein Obdachloser, der in London lebt. Er hat nichts, kein Zuhause, kein Geld, keine Perspektive und er ist alt. Aber dennoch hat er einen Grund, jeden Tag wieder aufzustehen und zu suchen und nicht einfach aufzuhören. Denn Daniel will seine Tochter Alice finden, die er noch nie gesehen hat, aber trotzdem bedingungslos liebt. Jeden Tag streift er durch die Stadt und hält nach ihr Ausschau. Für ihn hat jeder Buchstabe eine Farbe und so sammelt er in der ganzen Stadt Dinge in den Farben ihres Namens, fertigt kleine Kunstwerke aus ihnen und drapiert sie in schönen Orten in der immerwährenden Hoffnung, eines Tages möge Alice sie sehen und alles verstehen.

Meine Meinung:

Der Schreibstil dieses Buches hat mich richtig umgehauen. Er ist so tiefgründig und detailreich, dass man das Gefühl hat, als stünde man direkt neben Daniel und Alice und könne ihre Geschichte miterleben. Die Sprache ist klar und leicht verständlich, überhaupt hatte ich nie Probleme damit, mich in die beiden hineinzuversetzen und sie zu verstehen. Die Erzählperspektive schwankt abwechselnd zwischen Vater und Tochter und jedes Kapitel beginnt mit einer Liste. Zehn Dinge, die... Ich fand es wunderschön diese Listen zu lesen und ganz besonders traurig fand ich Daniels Liste: "Zehn Dinge, die ich besitze" Seine Listen waren immer trauriger und nicht so oberflächlich, wie die von Alice, sie haben mich immer sehr berührt.

Die Kapitel waren super aufgeteilt und hatten meiner Meinung immer genau die richtige Länge. Nicht so kurz, dass man immer das Gefühl hat, in einer wichtigen Stelle unterbrochen zu werden, aber trotzdem nicht zu lang, ich hatte nie Langeweile, also wollte nie, dass jetzt gleich eine andere Perspektive drankommt.

Daniel und Alice sind mir total ans Herz gewachsen, Alice mit ihrer etwas schroffen und eigenwilligen Art hat vielleicht etwas länger gebraucht und ich fand sie nie ganz so toll wie ihren Vater, aber trotzdem habe ich für sie gehofft, dass sich ihr Leben noch zum Guten wendet. Und Daniel hat mich von der ersten Seite an verzaubert. Er wurde von seinem eigenen Vater unglaublich enttäuscht, von seiner großen Liebe verlassen, lebte seit Jahren ohne irgendetwas auf der Straße, aber trotzdem gab er nicht auf. Er hatte ein Ziel und gab alles dafür, dieses Ziel zu erreichen, es war einfach rührend, welche Gedanken er sich über die Begegnung mit seiner Tochter gemacht hat, ob sie ihn mögen würde oder abwimmeln. Daniel ist ein so tiefgründiger und charakterstarker Mensch gewesen, wie ich ihn selten in einem Buch bemerkt habe und deshalb ist seine Geschichte für mich einfach unvergesslich.

"Alice, wie Daniel sie sah" ist eine traurige und hoffnungsvolle Geschichte, die mitten aus dem Leben erzählt und die niemand verpassen sollte!