Zwei Welten ohne Rast und Ruh

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rauschleserin54 Avatar

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Dieses Buch ist einmalig. Besonders. Außergewöhnlich! Es stellt vieles an Althergebrachtem auf den Kopf.
Es beginnt mit dem besonderen, für mich sehr ansprechendem, gewinnendem Cover. Wer möchte nicht gern die Welt umarmen?
Einfach losgelöst vor der Skyline von London stehen, in den Himmel sehen und in die Farben des eigenen Namens eintauchen.
Wo gibt es soetwas. Genauso tauche ich in dieses Buch ein. Die Protagonisten sind der obdachlose Daniel, der seine Tochter sucht und etliche
Jahre durch London zieht und in kleinen weggeworfenen Dingen die Farben ihres Namens sammelt: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E = Alice. Er
hat ein Alphabet geschaffen, in dem jeder Buchstabe eine Farbe enthällt. Das ist sehr schön und beruhigend. So hat er sie doch irgendwie bei sich.
Alice hingegen irrt ziellos in der Welt umher, fühlt sich von ihrem vermeintlichen Vater nicht richtig geliebt und angenommen. Sie spürt auch
Distanz zwischen sich und den Schwestern. Da ist immer irgend etwas. Jetzt stirbt der Vater Malcolm und sie kommt zurück nach London.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Daniel erzählt, seine Vergangenheit. Wie sehr er Alice liebt und wie sehr er vermißt hat, sie beim Aufwachsen
zu sehen. Seine Geliebte ist während der Schwangerschaft wieder zu ihrem Mann zurückgegangen. Er ist aus dem Tritt geraten. Er hat nur sich
und seine Farben. Diese Geben ihm eine gewisse Würde. Diese lassen ihn auch kreativ sein, auf seine eigene Art. So kann er all seine angestauten
Gefühle zeigen.Und die Geschichte wird aus der Sicht von Alice erzählt. Alice findet nach und nach Geschenke vor ihrer Tür, während sie den Haushalt des Vaters auflöst. Und sie hat einen Obdachlosenauf der Beeridigung gesehen. Wunderbar poetisch verbinden sich hier zwei Geschichten von zwei Menschen, die ihre Leben lang auf der Suche sind.
Wunderschön, einmalig, lesenswert.Die Sprache strotzt nur so von Farben und Bildern. So werde ich von Anfang an mitgenommen, an diesen zwei besonderen Leben
teilzuhaben. Danke.