Lustiger Mix aus Computerspiel und Real Life

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Kinder und auch Jugendliche verbringen immer mehr Zeit vorm Computer. Das kann man nun natürlich sehr kritisch betrachten, aber ich sehe es jetzt mal als Gegebenheit an, die sich dieses Buch zu Hilfe nimmt.
Anstatt nur eine normale Geschichte zweier Jungs und ihrer besten Freundin zu erzählen, geht es hier um eine Mischung aus Abenteuer in einem Online-Spiel und im echten Leben. Beide Geschichten sind wunderbar miteinander verbunden, da die Kinder (fälschlicherweise) die echten Erlebnisse in Verbindung mit dem Spiel bringen.
Dabei wird eine kindgerechte Sprache verwendet und auch die Schriftgröße und -art ist altersgerecht.
Besonders gut hat mir gefallen, wie das Buch mit Sprache spielt. Fachbegriffe, die Kinder aus der Computerwelt kennen werden geschickt eingebunden. Menübefehle des Computers sind mit anderer Schrift dargestellt, als die Handlung selbst. Durch farbliche Unterscheidung werden die Handlungsstränge getrennt, so dass immer klar ist, ob man sich gerade im Spiel (grüner Text) oder im echten Leben (schwarzer Text) befindet.
Die Illustrationen spiegeln das gleiche Farbmuster wieder - mit schwarz sind die echten Sachen gemalt und was sich die Kinder noch einbilden (z.B. dass der Lehrer ein Alien ist), wird dann grün dargestellt.
Zusätzlich regen die Illustrationen zum genauen Betrachten an, teilweise werden ganzseitig die Computerspielinhalte dargestellt, was das Spiel auch gleich visuell greifbarer macht.

Ich denke, dass dieses Buch eine Zielgruppe anspricht, die sonst vielleicht eher wenig Lesen möchte oder eben bisher noch wenige Bücher findet, die ihr Interesse wiederspiegeln. Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige Kinder sicherlich gerne dieses fiktive Weltallcomputerspiel auch spielen wollen.

Mir sind einige kleine Fehler aufgefallen, wie z.B. dass Samuel im ersten Kapitel im Kontext des Spiels plötzlich nicht mit seinem Spielernamen genannt wird oder dass die Drohne drei verschiedene Namen hat, als hätte man sich als Autor nicht festlegen können oder hat es im Nachhinein geändert.

Von der Handlung her ist dem erwachsenen Leser ein "Twist" sehr schnell klar, aber junge Leser, die von Foreshadowing noch nicht so viel verstehen und einfach noch nicht die Leseerfahrung haben, werden vermutlich nicht direkt drauf kommen und dann hinterher oder beim zweiten Lesen ein "Aha" Erlebnis haben.

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen und hoffe, dass es auch mal die zum Lesen bringt, die sonst lieber den Computer wählen würden.