Eine dystopische Pandemie
Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht: Ein knallgelber Smiley, der einem direkt ins Gesicht strahlt, fast schon ein bisschen aufdringlich in seiner guten Laune. Im Hintergrund verblassen die dunkleren, missmutigen Smileys ein schönes Sinnbild, das wirklich gut zu Titel und Inhalt passt, wie ich finde. Neal Shusterman hat hier definitiv einen Roman geschrieben, der zum Nachdenken anregen will und ich würde sogar sagen, er hat einen gesellschaftskritischen Ton angeschlagen. Für mich persönlich waren die Parallelen zur Corona-Pandemie allerdings sehr deutlich spürbar. Ich habe gemerkt, dass mich das Thema einfach noch nicht losgelassen hat oder vielleicht eher: Ich war emotional noch nicht bereit, mich literarisch wieder so intensiv damit auseinanderzusetzen. Das Buch hat auf jeden Fall seine starken Momente gerade zu Beginn fand ich es spannend zu lesen, wie sich das Denken der Genesenen verändert, wie sie beginnen, mehr im wir zu leben statt im Ich. Doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr hat mich dieses kollektive Verhalten auch irritiert. Zum Glück wird das vom Autor nicht unreflektiert dargestellt, sondern durchaus kritisch hinterfragt. Interessant fand ich den Kontrast der beiden Lager die einen, die sich aufopfern, und die anderen, die sich abschotten und Besitzstand wahren wollen. Auch wenn ich Letzteres gar nicht zwingend als egoistisch empfunden habe manchmal ist das einfach menschlich.Die Figuren, Rón und Mariel, haben mich leider nicht so sehr berührt. Sie waren okay, sie hatten Potenzial aber so richtig Tiefe oder Entwicklung habe ich noch nicht gespürt. Vielleicht kommt das im nächsten Band, das traue ich Shusterman definitiv zu denn er hat mich schon oft überrascht! All Better now war leider nicht mein Buch. Ich wollte mich drauf einlassen, ich hab's versucht aber es hat mich einfach nicht erreicht. Das Thema war mir zu nah, das Gedankenspiel zu fremd.