Gelungene Dystopie

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sneaky_reader Avatar

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“All better now” ist der neuste dystopische Roman von Neal Shusterman. Bislang habe ich nur Dry gelesen, was mir in der Umsetzung nicht besonders gefallen hat. Deshalb hoffte ich auf eine bessere Geschichte bei diesem Buch und wurde nicht enttäuscht.

In “All Better Now” erwartet uns eine Welt, die von einem neuen Virus heimgesucht wird. Was das Virus — Crown Royal genannt — besonders macht, ist, dass genesene Menschen glücklich sind. Sie kehren ihrem alten Leben den Rücken zu und sehen die Freude in den kleinsten Dingen des Lebens.
Die verschiedenen Charaktere betrachten Crown Royal aus unterschiedlichen Winkeln. Tiburón Escobedo, der Sohn des 3. reichsten Menschen der Welt, und Mariel Murdoch, Tochter ihrer mittellosen Mutter, möchten sich beide mit dem Virus anstecken. Dahingegen möchte Morgan Willmon-Wu mit allen Mitteln verhindern, dass sie das Virus jemals bekommt. Generell sieht sie es als Bedrohung für die Menschheit an und möchte es dementsprechend am liebsten auslöschen. Außerdem verfolgen Glynis Havilland und Blas Escobedo ihre eigenen Interessen, die sich immer wieder mit denen von Tiberón, Mariel und Morgan kreuzen.

Die Umsetzung der Dystopie finde ich weitestgehend gelungen. Es ist nicht schwer für mich gewesen, den Überblick zu behalten. Anfangs werden die Personen kapitelweise eingeführt und zudem blieben die Handlungen der Personen auch lange Zeit durch die Kapitel getrennt. Dies sorgte für mich, dass ich immer gut im Kopf hatte, was die Person gerade macht.
Der Schreibstil hat sicherlich auch geholfen. Diesen empfinde ich als sehr gut lesbar, wodurch man schnell im Buch vorankommt.
Natürlich ist das Buch mit den circa 570 Seiten nicht gerade kurz gehalten. Und obwohl ich mir ein, zwei Mal gedacht habe, dass bestimmte Situationen nicht unbedingt inkludiert sein müssten bzw. in gewisser Weiße wiederholt wurden, fand ich es persönlich an keiner Stelle extrem langatmig. Dabei haben die verschiedenen Perspektiven sicherlich geholfen.
Die Personenkonstellation war vielseitig und unterhaltsam. Es wurden sowohl Genesene, Personen, die das Virus bekommen möchten, als auch absolute Verachter des Virus dargestellt, wodurch eine bessere Sicht für die Welt von “All Better Now” geschaffen wurde. An sich wurde mir keine Person richtig sympathisch, was ich aber für die Geschichte als nicht störend empfand.
Das Ende ist aus meiner Sicht zwar etwas zu vorhersehbar und einfach gehalten, trotzdem ist es nicht unbedingt schlecht und ein souveräner Abschluss. Das ein, zwei Handlungsstränge offen bleiben finde ich, die eigentlich kein Fan von offenen Enden ist, in dem Fall gut.
Noch erwähnen möchte ich, dass dieses Buch ein Jugendroman ist, was auch deutlich wird. Das heißt nicht, dass ich nicht gut unterhalten wurde. Trotzdem sind diejenigen hier falsch, die Schilderungen von extremen Ausnahmezuständen erwarten oder auf einen einzigartigen Plot hoffen.

Fazit:
Zusammenfassend finde ich “All better now” eine durchaus gelungene Dystopie für Jugendliche.
Das Szenario ist interessant gewählt und der Weltaufbau ist durch viele verschiedene Perspektiven gelungen. Trotzdem behält man leicht den Überblick, auch dank des gut zu verstehenden Schreibstils.
Obwohl das Buch an gewissen Stellen etwas zu ausführlich ist und auch das Ende vorher gesehen werden kann, ist es insgesamt ein unterhaltsames Buch, was ich weiterempfehlen kann.