Happy or Not?
Bisher wurde ich noch nie von einem Shusterman-Buch enttäuscht und auch das hier hat mir beim Lesen unheimlich Spaß gemacht. Was für ein interessantes Konzept - eine Welt in der alle zufrieden sind. Wer will sowas? Hat man überhaupt eine Wahl bei einem Virus? Wie verändert sich das eigene Leben und das im Allgemeinen? Was macht das aus einer Gesellschaft? Shusterman hat hier richtig weit gedacht, auf einige Aspekte wäre ich so gar nicht gekommen, konnte die aber gut nachvollziehen. Das hat mir an diesem Konzept am Besten gefallen und die Seiten flogen nur so dahin. Im ganzen Buch wird sehr viel mit Gegensätzen gearbeitet und so sind auch die zwei Hauptfiguren Ron und Mariel sehr unterschiedlich und machen sich doch gemeinsam auf einen Weg. Einigen Leuten ist das neue Virus natürlich ein Dorn im Auge, zufriedene Menschen konsumieren nicht und so wird ein Gegenmittel gesucht. Die Handlung wird aus Sicht eines Erzählers geschildert, der neutral die verschiedenen Wege und Aspekte beleuchtet, so kann man sich als Leser selbst seine eigene Meinung bilden und für sich selbst überlegen: Ist Glück wirklich alles? und wie würde ich mich entscheiden? Die Figuren sind interessant ausgearbeitet und jede hatte ihren Reiz; am interessantesten fand ich Morgan mit ihrem scharfen Verstand. Ihre Handlungen waren für mich oft nicht vorhersehbar und haben mich überrascht. Leider fand ich das Ende dann irgendwie seltsam und unerwartet. Die letzten 100 Seiten habe ich so nicht erwartet und ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Das Buch ist mir ab da ein bisschen zu sehr ins Abgehobene abgedriftet. Trotzdem bin ich dank des kleinen Cliffhangers schon sehr gespannt auf den Folgeband.