Regt zum Nachdenken an

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sabrina.katha Avatar

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Ein Virus, das nach Genesung dafür sorgt, dass alle Ängste, Wut, Sorgen und Traumata verschwinden und die Person zufrieden und glücklich zurücklässt, dies ist das Thema von Neal Shustermanns neuem Buch. Auf den ersten Blick zu schön um wahr zu sein, doch ist es wirklich erstrebenswert sich anzustecken?

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was für eine angenehme Abwechslung sorgte. Wir verfolgen drei verschiedene Charaktere in diesem Buch: Mariel, Ron und Morgan. Alle drei haben ein komplett unterschiedliches Leben und alle drei sind mit der Pandemie konfrontiert. Während Ron und Mariel die positiven Aspekte einer Ansteckung sehen und überlegen, ob eine Ansteckung wirklich schlimm wäre, profitiert Morgan von dem Virus, nur nicht durch direkte Ansteckung und macht es sich zur Aufgabe, das Virus zu bekämpfen. Der Autor schafft es perfekt die Leben der doch sehr unterschiedlichen Charaktere zu verknüpfen. Jedoch hätte ich mir mehr Tiefe der Charaktere gewünscht und hätte gerne mehr über sie erfahren. Das blieb hier leider etwas aus.

Nach einer längeren Einführungsphase, die für mich etwas kürzer hätte sein können, geht das Buch richtig los und wird spannend. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Leben mit tiefer Zufriedenheit wirklich so erstrebenswert ist wie es auf den ersten Blick scheint. Ist es gut nur Zufriedenheit zu empfinden oder nimmt es einem den Ehrgeiz? Was macht es mit unserer Welt, wenn alle glücklich wären? Zudem geht es darum, was die Folgen des Virus sind. Das Konsumverhalten der Genesenen ändert sich zum Beispiel, wodurch Läden schließen müssen. Wie soll man damit umgehen?

Der Autor beschäftigt sich hier tiefgreifend mit grundlegenden Fragestellungen rund um das Virus und das Leben der Menschen. Hierbei stellt er sich nicht auf eine Seite sondern führt positive und negative Punkte des Virus auf. Als Leser bleibt einem selbst die Einordnung überlassen, was mir sehr gefallen hat. Was ist gut und was ist schlecht? Dadurch hat der Autor es geschafft, dass ich mir auch im Nachgang viele Gedanken über das gelesene gemacht habe.

Trotzdem muss ich sagen, dass mich das Buch nicht durchgehend fesseln konnte. Es gab für mich leider einige Längen und auch einige Punkte, die die Verhaltensweisen der Genesenen betreffen, die für mich nicht ganz rund waren. Hier wurde das Potenzial der Geschichte für mich nicht vollkommen genutzt. Trotzdem ein gutes Buch, das auch wenn es als Jugenbuch beworben wird, meiner Meinung nach auch für Erwachsene sehr gut zu lesen ist und zum Nachdenken anregt.