Ein düsterer Krimi voller Wendungen und moralischer Abgründe!
Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, fiel mir sofort das düstere Cover auf: schwarze Grundfarbe, darauf in blutroten Buchstaben nur der Titel und der Name des Autors. Die Geschichte selbst ist ebenso finster und wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Vor dreißig Jahren gab es in Italien eine Serie von Morden, bei denen junge Mädchen erwürgt wurden. Der mutmaßliche Täter wurde verhaftet und starb im Gefängnis, doch es bleiben Zweifel an seiner Schuld. Jetzt, viele Jahre später, verschwinden erneut Mädchen, und ich fragte mich schnell, ob der wahre Mörder noch lebt oder ob ein Nachahmer am Werk ist. Die Handlung springt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. Dabei wird nach und nach immer mehr über die Verbrechen und die Jagd nach dem Täter enthüllt. Diese Zeitsprünge machten es mir manchmal schwer, den roten Faden zu behalten, da die Ereignisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart oft ineinander übergehen. Doch gerade diese komplexe Erzählweise trägt auch zur Spannung bei. Besonders beeindruckt hat mich, wie der Autor die düstere Atmosphäre aufbaut. Die Figuren sind alles andere als makellos, und je weiter ich las, desto deutlicher wurde mir, dass niemand eine wirklich weiße Weste hat. Es gibt keine einfachen Antworten, und die vielen Wendungen haben mich immer wieder überrascht. Der Autor spielt ein raffiniertes Katz-und-Maus-Spiel mit dem Leser, legt falsche Fährten und führt mich in die Irre. Auch wenn einige Szenarien für mich als Krimi-Fan vertraut wirkten, hat das Buch dennoch seinen eigenen Reiz. Die Brutalität der Taten wird nur teilweise beschrieben, das meiste Grauen spielt sich im Kopf ab. Das trägt dazu bei, dass die Spannung durchgehend hoch bleibt. Insgesamt fand ich den Krimi gelungen, auch wenn er an manchen Stellen ruhig etwas kürzer hätte sein können. Besonders gut haben mir die Kapitel gefallen, die sich mit Amala beschäftigen – ich konnte richtig mit ihr mitfühlen. Der dunkle Farbschnitt des Buches passt zwar gut zur düsteren Stimmung, ist für mich persönlich aber eher eine nette, aber nicht notwendige optische Spielerei. Alles in allem ist es ein packender Krimi, der trotz kleiner Schwächen lesenswert ist und mich gut unterhalten hat.