bewegende Geschichte

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Morgan verliert bei einem Unfall gleich zwei Menschen: Ihren Mann und ihre Schwester. Nun ist sie mit ihrer pubertierenden Tochter Clara auf sich allein gestellt und versucht für diese die heile Welt aufrecht zu erhalten.

Worum geht es wirklich?
Schweigen, Liebe und Schuld.

Lesenswert?
Ja. Ein Buch, dessen Handlung definitiv noch nachhallt. Zu allererst: Der Einstieg in das Buch hat mich einen völlig anderen Inhalt erwarten lassen, denn man lernt Morgan, ihren Freund, ihre Schwester und deren Freund als junge Erwachsene kennen und Morgan stellt schockiert fest, dass ihre Regel überfällig ist. Irgendwie ging ich davon aus, dass es um eine mögliche, ungeplante, eventuell auch ungewollte Schwangerschaft geht. Dies ist jedoch gar nicht der Fall. Siebzehn Jahre später spielt die eigentliche Handlung, das Kind ist längst geboren: Clara. Morgan und Chris sind noch immer zusammen und ihre Schwester Jenny und deren damaliger Freund Jonah ebenfalls (wieder). Chris und Jenny verunglücken bei einem Unfall und Morgan wird der Boden unter den Füßen weggerissen: Alleine mit der höchst pubertären Tochter, die sich auch genau so verhält, allein gelassen mit vielen Fragen und der Erkenntnis, wieviel nur Schein und Trug war in ihrem Leben.
Abwechselnd wird aus Morgans und Claras Sicht die Handlung geschildert, je nach Leser*innenalter versteht man vermutlich die eine oder die andere besser. Ich zB hatte eher Probleme mit Claras kindischen Entscheidungen. In all der Trauer und den offenen Fragen entwickelt sich zwischen etwas Clara und einem Jungen, den ihre Eltern nicht gut heißen. Auch die erste Liebe ist hier also ein Thema, ebenso bei Morgan, die ihren Mann schon so lange an ihrer Seite hatte. Generell treiben beide Frauen unausgesprochene Gedanken umher, die im Kopf immer größer und schwerer werden und dennoch nicht an die Oberfläche kommen (wollen).
Hoovers Schreibstil ist sehr angenehm und wunderbar lesbar, das sei nur nebenbei erwähnt.
Das Buch ist nicht klassisch spannend, auch bleiben viele Fragen ungeklärt. Dies macht das ganze jedoch nur umso realistischer und nachvollziehbarer. Und trotzdem sind die Konflikte spannend, die Beziehungen schmerzhaft oder zuckersüß und der Opa… Was für ein toller Mann!
Es ist alles so greifbar und das ist berührend, hallt ein bisschen nach macht diesen Roman zu einem leisen Buch, aber einem sehr schönen Buch.