Liebe, Trauer, Schuld, Wut... So viele Emotionen. Manchmal schwer auszuhalten und trotzdem sehr berührend.

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rosecarie Avatar

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Ein Unfall bringt ein dunkles Geheimnis ans Licht. Eines, das lieber niemals hätte gelüftet werden sollen, denn es ändert alles...

Ich bin sehr gut in die Geschichte gestartet. Die Charaktere werden eingeführt sowie ihre Beziehungen zueinander. Das zweite Kapitel überraschte mich mit seiner Überschrift. Damit hatte ich nicht gerechnet :D Es handelt sich dabei um einen riesigen Zeitsprung und die Geschichte beginnt erst so richtig.

Einige Charaktere habe ich gleich zu Beginn ins Herz geschlossen. Allen voran Gramps. Aber auch alle anderen Figuren mochte ich gerne. Es wird aus Morgans und Claras (Morgans Tochter) Perspektive erzählt, was ich sehr gelungen fand, denn die Mutter-Tochter-Beziehung steht im Mittelpunkt er Geschehnisse. Clara verhält sich ganz toll. Morgan ist ihr gegenüber so unfair, dass ich immer wütender auf sie wurde. Auch wenn es für Morgan schwer ist - ich habe sehr mit ihr gelitten - sie hätte anders für Clara da sein müssen. Totale Rollenumkehr, die Clara, aber auch Morgan das Trauern erschwert haben.

Clara ist so stark und selbstbewusst, witzig und klug. Sie geht die Dinge sehr besonnen an, vor allem für ihr Alter. Ihre beste Freundin Lexy beeindruckt mich auf eine ähnliche Art. Ihr ehrliches Wesen gepaart mit einem unglaublich trockenen Humor. Die drei jugendlichen Protas sind alle sehr reif für ihr Alter. Aber in einem glaubwürdigen Maß und jeweils mit guten Gründen.

Die Dialoge haben mir einfach Spaß gemacht. Der lockere humorvolle Umgang zwischen Clara und Miller und zwischen Clara und Lexy (Lexy ist sowieso ganz stark) war so authentisch. Ich hab mich mit den Figuren richtig wohl gefühlt. Alle handeln mit nachvollziehbaren Motiven, selbstlos einerseits und auf der anderen Seite auch egoistisch. Die Komplexität der Gefühle und der Beziehungen der Charaktere sind so spannend und authentisch. Ich mochte jede einzelne Figur mit all ihren Fehlern. Das hat sie irgendwie perfekt gemacht.

Über einige Dialoge hab ich mich totgelacht. Die Mischung des Schreibstils aus Humor, Ernsthaftigkeit und den vielen berührenden Momenten fand ich sehr gelungen.

"Du weißt, dass dein Leben aus dem Ruder läuft, wenn du Babyfläschchen ausspülst und dich nach der Apokalypse sehnst" S. 159

Ein Schicksalsschlag und eine Enthüllung nach der anderen ließen mich mitfiebern und mitleiden. Es ist unglaublich, wie Wut und Traurigkeit sich abwechseln und vermischen. Ein absolutes Gefühlschaos. Ich war stellvertretend für Morgan so verletzt :( es hat mir so Leid getan. Was für eine schlimme Situation... Ich würde genauso handeln, wie Morgan.

Die Angst, den verstorbenen Menschen zu vergessen, die Schuldgefühle, wenn es Momente des Glücks gibt und man die Trauer mal vergisst... Das konnte ich so gut nachempfinden.

Und dann verliert sie auch noch den Draht zu ihrer Tochter. Die Trauer und der Versuch, sie zu schützen, treiben einen Keil zwischen die beiden... Man kann es gar nicht mit angucken... Ich wollte das Buch ständig beiseite legen, es war schon anstrengend, aber es war eben auch so gut. Ein Dilemma :D

Wegen der düsteren Stimmung, fühlen sich alle positiven Erlebnisse und schönen Momente richtig gut an :D ich hab mich über jeden guten Moment soo gefreut. Die Figuren hatten jeden einzelnen verdient. Ich habe ihnen gewünscht, dass sie sich besser fühlen, dass sie wieder zueinander finden und dass sie wieder nach vorne schauen können.

Das Ende war ein bisschen albern, aber es hat gepasst und hat mich sehr berührt. Wirklich ein schönes rundes Ende. Absolut gelungenes Buch.