Die Vier von Ani

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bavaria123 Avatar

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Das Cover fällt absolut auf...zum einen durch die grelle Farbe, zum anderen durch das verschwommene Bild. Und dann natürlich durch den Namen des Autors: Friedrich Ani. Von ihm habe ich schon einige Bücher über Tabor Ani gelesen und war nun auf dieses Buch arg gespannt.

Dieses Buch ist schon etwas Besonderes. Da tauchen vier unterschiedliche Personen auf, die für Ani schon Protagonisten in diversen Kriminalromanen waren. Kann das gut gehen oder wird das ein hölzernes Unterfangen? Zumal die Vier schon arg unterschiedlich sind. Die strafversetzte Beamtin mit syrischen Wurzeln Fariza Nasri, der Pensionär Jakob Franck, der einst Hinterbliebenen die Todesnachrichten überbrachte, der ehemalige Benediktinermönch Polonius Fischer und der Vermisstenfahnder Tabor Süden. Ich war da durchaus skeptisch. Aber es funktioniert wunderbar und wirkt keinesfalls konstruiert, sondern liefert die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit der beiden aufzuklärenden Fälle.

Meine deutsche Lieblingsstadt München wird dabei Schauspielort für Rassismus und extremen Gedankengut, von Misserfolg und Niederlagen, von immer noch existierenden Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland, von Leben und Tod, von dem Umgang der Medien und von den unscheinbaren Menschen, die so oft übersehen werden.

Allerdings muss man beim Lesen durchaus wachsam bleiben, denn es gibt immer mal wieder Retrospektiven und unterschiedliche Blickwinkel. Wobei ich den Schreibstil des Autors absolut mag. Er schreibt atmosphärisch, tiefgründig, literarisch anspruchsvoll. Und das ist möglicherweise ein Punkt, der einem Leser, der eher knallharte, drakonische und gut blutige Krimis mit Pagetunerqualität bevorzugt, nicht so gefallen wird.

Ich bin begeistert von dem knapp 500 Seiten umfassenden Buch und empfehle es gern mit allen 5 Sternen weiter.