Gutes Buch - Ist es ein Krimi?

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Ein reichhaltiges Buch in der gegenwärtigen Menschen und ihre (meist) tragischen Rand-Geschichten absolut im Mittelpunkt stehen. Polizisten, Kommissare, abgehalfterte Musiker, Flüchtlinge, Ex-Eheleute, Obdachlose, Politiker, viele haben einen Platz in Anis neuem Buch. Für mich war es das erste von Friedrich Ani. Während des Lesens kam mir mehrmals der Gedanke, ob es nicht ´´All die bewohnten Zimmer’´ heissen sollte und die Zuordnung zum Genre Krimi nur eine Ausrede ist. Wenn man z.B plötzlich ca. 30 Seiten in ein Kinder - Flüchtlings - Drama gesogen wird, ohne anfangs erkennbaren Zusammenhang und dann schon mal zurückblättern muss, um sich in der Geschichte zurecht zu finden. Immer wieder wechseln die Szenen und mit ihnen der Fokus auf unterschiedliche Hauptfiguren und Charaktere. Zusammengehörende Szenen werden an unterschiedlicher Stelle wieder aufgenommen und auch der chronologische Aspekt ist der eigenwilligen Verzahnung der Kapitel unterworfen. Das entschleunigt auf interessante Art den Lesefluss und fügt sich im Verlauf zu einer vielschichtigen und gut erzählten Geschichte zusammen; Krimi und Referenz zum Titel inklusive. Vielleicht ist insgesamt der tragisch-psychisch-depressiv-urban-alkoholisiert ständig mit Schatten ringende Aspekt bei fast allen Figuren und den meisten Szenen ein wenig überspannt, aber vielleicht auch nicht.