Erwachsenwerden in Milwaukee

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petris Avatar

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Debüts sind immer wieder spannend. Oft haben sie etwas Frisches, Überraschendes, deshalb greife ich immer wieder nach dem Unbekannten. Bei diesem Roman war es auch das Cover, das mich angesprochen hat. Die Leseprobe hat mich dann endgültig überzeugt.
Sneha hat gerade ihren Abschluss gemacht und trotz Wirtschaftskrise einen Job ergattert. Dafür muss sie nach Milwaukee umziehen, wo sie niemanden kennt. Der Job ist hart, aber er bringt gutes Geld, sie kann sogar ihre Eltern in Indien unterstützen. Nach und nach knüpft sie erste Kontakte und Freundschaften in der neuen Stadt. Es sieht nicht schlecht für sie aus, doch eines fällt ihr schwer: Sich zu öffnen, ehrlich zu sein, den Freunden zu zeigen, wie es ihr wirklich geht und als es wirklich schwierig wird in ihrem Leben, die Menschen, die sie lieben, auch um Hilfe zu bitten. Sie hat früh gelernt, sich alleine durchzuschlagen, die Fassade nach außen aufrecht zu erhalten. Dieses Muster abzulegen, fällt ihr nicht leicht.
In Wirklichkeit ist es eine recht alltägliche, sehr realistische Geschichte, die hier erzählt wird. Ein Leben mit Migrationshintergrund, Jobproblemen, Freundschaften, Beziehungen,… Wie die Autorin aber diese Geschichte erzählt, wie sie ihre Figuren zeichnet, mit Ecken und Kanten, Fehlern und guten Seiten, das ist es, was diesen Roman so spannend und lesenswert macht.
Ich mochte ihn wirklich sehr und fand ihn richtig gut. Ein gelungenes Debüt und eine Autorin, von der man wohl noch mehr hören wird.