Hat Potenzial
"Als der Sommer begann, zog ich nach Milwaukee, eine verrostete Stadt in der ich niemanden hatte, meine Eltern waren zwei Ozeane entfernt. Ich legte mich auf den sonnengewärmten Holzfußboden meiner bereits bezahlten Wohnung und beschloss, eine Schlampe zu werden." (S.13)
Trotz der herrschenden Rezession hat Sneha nach ihrem Collegeabschluss einen Job in Milwaukee gefunden. Seit sie 12 Jahre alt ist, lebt sie in Amerika, seit sie 17 ist, ohne ihre Eltern. Schnell fasst sie in Milwaukee fuß, lernt gute Freund:innen kennen und sammelt sexuelle Erfahrungen. Dennoch läuft in ihrem Leben bei weitem nicht alles rund: Sie hat Probleme mit der Hausverwalterin und damit, romantische Nähe zuzulassen. Ihr Job stellt sie vor Herausforderungen und auch ihre freundschaftlichen Beziehungen sind nicht frei von Missverständnissen und Streitigkeiten. Darüber hinaus ist Sneha außerdem von Rassismus und Queerfeindlichkeit betroffen, denn sie wurde in Indien geboren und ist lesbisch.
ALL DIES KÖNNTE ANDERS SEIN spricht eine Menge hochaktuelle Thematiken an. Die Autorin Sarah Thankam Mathews schreibt über das Erwachsenwerden, über Intersektionalität, Sexismus, Rassismus, sexuellen Missbrauch, Beziehungsunfähigkeiten, Homosexualität und vieles mehr. Jedes dieser Themen verdient es, in einem Roman behandelt zu werden. Viele dieser Themen sind unweigerlich miteinander verbunden. Leider kommen einige dieser Themen etwas zu kurz, schlichtweg weil zu viele angeschnitten werden. So beispielsweise der Umgang mit nichtbinären Personen: "Ich verstehe es ja, ich verstehe es wirklich, wenn man sein Geschlecht angleichen will, um die eigene Wahrheit als Frau oder Mann zu leben, wenn man als das Falsche geboren wurde. Das unterstütze ich vollkommen. Aber alles darüber hinaus ist elitärer linker amerikanischer Unsinn, ganz im Ernst." (S. 91)
Auch wenn manche Themen nur oberflächlich angerissen werden, werden in diesem Roman die Pronomen They/Them verwendet. In der deutschen Übersetzung wird außerdem gegendert - leider nicht sehr konsequent, was sich auch im Umgang mit nicht binären Personen widerspiegelt, die mal ein*e Freund*in, mal aber auch eine Freundin sind.
Allgemein handelt es sich um einen eher umgangssprachlichen Schreibstil. Dialoge werden nicht gekennzeichnet und in Chatnachrichten werden Recht- und Flüchtigkeitsfehler übernommen, was gewöhnungsbedürftig sein kann.
ALL DAS KÖNNTE BESSER WERDEN ist aus der Sicht einer queren POC geschrieben und es ist unglaublich wichtig, dass wir auch solche Geschichten lesen, da ein Großteil unserer Gesellschaft eben nicht weiß und heterosexuell ist. In dieser Hinsicht eine klare Leseempfehlung für das Buch. Persönlich fand ich jedoch die deutsche Übersetzung nicht sehr gelungen, vor allem wegen des inkonsequenten Genderns.
Trotz der herrschenden Rezession hat Sneha nach ihrem Collegeabschluss einen Job in Milwaukee gefunden. Seit sie 12 Jahre alt ist, lebt sie in Amerika, seit sie 17 ist, ohne ihre Eltern. Schnell fasst sie in Milwaukee fuß, lernt gute Freund:innen kennen und sammelt sexuelle Erfahrungen. Dennoch läuft in ihrem Leben bei weitem nicht alles rund: Sie hat Probleme mit der Hausverwalterin und damit, romantische Nähe zuzulassen. Ihr Job stellt sie vor Herausforderungen und auch ihre freundschaftlichen Beziehungen sind nicht frei von Missverständnissen und Streitigkeiten. Darüber hinaus ist Sneha außerdem von Rassismus und Queerfeindlichkeit betroffen, denn sie wurde in Indien geboren und ist lesbisch.
ALL DIES KÖNNTE ANDERS SEIN spricht eine Menge hochaktuelle Thematiken an. Die Autorin Sarah Thankam Mathews schreibt über das Erwachsenwerden, über Intersektionalität, Sexismus, Rassismus, sexuellen Missbrauch, Beziehungsunfähigkeiten, Homosexualität und vieles mehr. Jedes dieser Themen verdient es, in einem Roman behandelt zu werden. Viele dieser Themen sind unweigerlich miteinander verbunden. Leider kommen einige dieser Themen etwas zu kurz, schlichtweg weil zu viele angeschnitten werden. So beispielsweise der Umgang mit nichtbinären Personen: "Ich verstehe es ja, ich verstehe es wirklich, wenn man sein Geschlecht angleichen will, um die eigene Wahrheit als Frau oder Mann zu leben, wenn man als das Falsche geboren wurde. Das unterstütze ich vollkommen. Aber alles darüber hinaus ist elitärer linker amerikanischer Unsinn, ganz im Ernst." (S. 91)
Auch wenn manche Themen nur oberflächlich angerissen werden, werden in diesem Roman die Pronomen They/Them verwendet. In der deutschen Übersetzung wird außerdem gegendert - leider nicht sehr konsequent, was sich auch im Umgang mit nicht binären Personen widerspiegelt, die mal ein*e Freund*in, mal aber auch eine Freundin sind.
Allgemein handelt es sich um einen eher umgangssprachlichen Schreibstil. Dialoge werden nicht gekennzeichnet und in Chatnachrichten werden Recht- und Flüchtigkeitsfehler übernommen, was gewöhnungsbedürftig sein kann.
ALL DAS KÖNNTE BESSER WERDEN ist aus der Sicht einer queren POC geschrieben und es ist unglaublich wichtig, dass wir auch solche Geschichten lesen, da ein Großteil unserer Gesellschaft eben nicht weiß und heterosexuell ist. In dieser Hinsicht eine klare Leseempfehlung für das Buch. Persönlich fand ich jedoch die deutsche Übersetzung nicht sehr gelungen, vor allem wegen des inkonsequenten Genderns.