Intensives Portrait einer jungen Frau

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hundeliebhaberin Avatar

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Sneha ist als Teenagerin mit ihren Eltern aus Indien in die USA gekommen, um ein Leben voller Möglichkeiten zu leben. Mittlerweile hat sie ihren Abschluss in der Tasche und startet ihren ersten Job in Milwaukee.Das Geld, das ihr nun zur Verfügung steht, bietet ihr ganz neue Möglichkeiten. Ihre Eltern sind zurück in Indien und Sneha fühlt sich ihnen verpflichtet. Auch wenn sie sich schlecht fühlt und nicht nur positive Erinnerungen an ihre Eltern hat, schickt sie ihnen Geld. Voller Ambition stürzt sie sich ins Arbeitsleben, ins Datingleben, schließt neue Freund*innenschaften, verliebt sich in die Tänzerin Marina und stellt fest, dass Freund*innenschaften mehr Bestand haben als die Liebe. Als PoC, lesbisch und voller Erwartungen an das Leben muss sie die eine oder andere Enttäuschung in Kauf nehmen und spürt, dass Diskriminierung fester Bestandteil des Alltags sind. Nach einem anfänglich Hoch stellt Sneha fest, dass nicht alles Bestand hat und sie sich bald mit ihren Verletzungen auseinandersetzen muss. Dabei hat sie nie gelernt, wie sie mit Schwächen, Enttäuschung oder Depressionen umgehen kann.

Sarah Thankam Mathews hat mit Sneha, Anfang 20 und allein im erwachsenen Arbeitsleben, voller Verantwortung für sich selbst und ihr Wohlergehen, eine authentische Protagonistin geschaffen. Mir gefallen die Erzählperspektive, die ungeschönten, rohen und ehrlichen Gedanken und Äußerungen Snehas sowie die diverse Figurenlandschaft.

Ich habe "All dies könnte anders sein" sehr gern gelesen und mich in diversen Situationen wieder gefunden bzw. Anknüpfungspunkte und Widerspiegelungen gesehen.