Modernes Erwachsenwerden

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janina_el Avatar

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In „All dies könnte anders sein“ von Sarah Thankam Mathews folgen wir der jungen indisch-stämmigen Immigrantin Sneha und ihrem Leben nach dem College in ihrer neuen Heimatstadt Milwaukee. Dabei kämpft sich die queere/lesbische junge Frau sowohl im Beruflichen als auch im Privaten durch einige Probleme, die sehr nachvollziehbar sind, wenn man ans Erwachsenwerden denkt und die ihr noch durch ihre Herkunft und Sexualität erschwert werden oder dadurch zumindest noch mehr Druck entsteht. Im Laufe der Geschichte mit vielen Ups and Downs lernen wir einige Weggefährt*innen und mehr über aller Hintergrundgeschichten und Päckchen kennen.
Nachdem ich mich durch den sehr langatmigen Anfang des Buches gekämpft habe, der ehrlicherweise nicht die größte Lust aufs Weiterlesen macht, ist mir die Geschichte mit all ihren Charakteren und Handlungen immer mehr ans Herz gewachsen. Man konnte und wollte der Entwicklung durch tiefe Einblicke immer mehr folgen und ich bin froh, am Ende ein toll geschriebenes Buch gelesen zu haben. Den Schreibstil würde ich nämlich als sehr modern und lässig beschreiben, auch wenn bei der Übersetzung ins Deutsche sicherlich etwas von dieser Coolheit verloren geht, vor allem in den gesprochenen Parts zwischen Charakteren (wer hört/liest denn gerne ein „Dude“ oder „Bruh“ in ansonsten deutsch gesprochenen (übersetzten) Sätzen, ohne es als sehr sperrig und unauthentisch zu empfinden?!). Die Themen und Konflikte sind wirklich sehr zeitgemäß und wie erwähnt nachvollziehbar, was mich einfach sehr mitfühlen ließ und somit war es trotz aller Melancholie und allem Verdruss ein Leservergnügen für mich. Außerdem stelle ich das Buch jetzt sehr gerne und prominent in mein Bücherregal, die Gestaltung des Covers finde ich nämlich auch sehr gelungen mit dieser modernen und geschmackvollen Verwendung der Regenbogenfarben.