Spannungsarm

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ellyon Avatar

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Das Buch bietet einige interessante Einblicke in das Leben von Immigrant*innen, Queeren und PoC, die ich durchaus spannend fand, vor allem da diese Gruppen in westlichen Medien noch immer vergleichsweise selten zu Wort kommen. Am Besten gefallen haben mir die Informationen über Snehas kulturelle Wurzeln und wie diese sie auch noch in Amerika prägen und nicht loslassen. Der Schreibstil ist sehr schön und die Art der wörtlichen Rede, die keinerlei Anführungszeichen verwendet, finde ich passend und angenehm. Auch die Verwendung von they/them für nicht-binäre Personen finde ich großartig, um diese im Sprachgebrauch zu normalisieren.

Allerdings konnte ich bis zum Ende nicht wirklich mit der Protagonistin mitfühlen, die teilweise sehr brutale und schamlose Gedanken hat. Die Nebencharaktere sind mir größtenteils sympathischer geworden als Sneha selbst. Da das Buch aus Snehas Sicht erzählt wird und sich eigentlich auch nur um ihr Leben dreht, macht es das Lesen etwas anstrengend, wenn man Sneha nicht besonders mag. Viele von Snehas Entscheidungen und Eigenheiten ärgerten mich zu sehr, um das Lesen wirklich zu genießen. Dass Snehas Leben chaotisch und ziellos verläuft, half dem Spannungsbogen auch nicht gerade. Zudem empfand ich das Ende als etwas enttäuschend. Das Thema "manche Menschen befinden sich in einem niemals abgeschlossenen Zustand der Genesung" und die Ungewissheit des Lebens wurden gut vermittelt, aber insgesamt war es doch unbefriedigend.