Über den Druck des Erwachsenwerdens

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Über den Druck des Erwachsenwerdens in einer fremden Kultur

„weiße Leute können ihr eigenes Leben leben. Sie dürfen das Gefühl haben, dass ihr Leben ihnen alleine gehört. Ungefähr einen Monat durfte ich mich auch so fühlen. Und nicht so, als wären all meine Entscheidungen an die Menschen verpfändet, die mein Leben ermöglicht haben“

Sneha, eine aus Indien stammende, junge Frau gehört in der amerikanischen Rezession zu einer der glücklichen, die nach dem Studium einen Job findet. Sie stürzt sich in ihr neues Leben in Milwaukee und verliebt sich schon bald in die junge Tänzerin Marina. Doch sie ist gefangen zwischen den Erwartungen ihrer indischen Eltern, ihren Erwartungen an sich selbst und ihrer Vorstellung, wie ihr Leben verlaufen sollte.

Bissig und mit Herz zeichnet Sarah Thankam Mathews die Zerrissenheit einer jungen Frau, die in einem ihr immer noch fremden Land versucht ihren Platz zu finden, die Tradition und ihre Erziehung mit ihrem neuen Leben in Amerika in Einklang zu bekommen. Dabei malt sie nicht nur ein düsteres Bild der Armut und herrschenden Rassen- und Klassenpolitik, sondern auch das einer nach außen hin starken und selbstbewussten Frau, die im inneren doch verletzt, unsicher und emotional distanziert ist.

Trotz der gut aufgearbeiteten Themen des Buches, hab ich leider wenig Sympathie mit Sneha aufbauen können, die teilweise trotz der indischen Herkunft, die Vorurteile der Weißen, die sie so missbilligt, selber an den Tag legt. Wohl aber mit ihrer wundervollen, besten Freundin Tig- sie ist einfach in ihrer Imperfektion perfekt! Besonders die Nebencharaktere sind hier meiner Meinung nach besonders gut gelungen.

Für mich trotz der Kritikpunkte ein geduldiges, herzliches und empfehlenswertes Buch über eine queere indische Frau in ihren 20ern und ihr Weg zu mehr Selbstakzeptanz.