Zwischen Punk und Pathos: Trauer wird zur Liebeserklärung
        Die Leseprobe von All the Way to the River haut rein. Keine stillen Trauerseiten, kein flackerndes Kerzenlicht, sondern eine Tote, die der Erzählerin mit voller Lautstärke ins Ohr schreit. Rayya ist rotzig, liebevoll, vulgär, poetisch und damit fast wieder lebendig. Ihr „Happy Birthday, Baby Dude“ ist alles andere als ein zartes Jenseitsflüstern. Es ist eine Mischung aus Motivationsrede, Genesungsmantra und Punk-Konzert.
Besonders stark ist dieser Kontrast: Auf der einen Seite das sehr nüchterne, klare Ringen der Erzählerin um Stabilität: Zwölf-Schritte-Gruppen, Abstinenz, Selbstarbeit. Auf der anderen Seite die Stimme der Verstorbenen, die unbändig und laut zurückkehrt, um Loslassen zu fordern. „Schreib die Scheiße raus!“ sind sind tragende Sätze und geben dem Text Wucht. Es geht nicht um pietätvolles Erinnern, sondern um kompromisslose Ehrlichkeit.
Die Szene hat Witz (Keratin-Tipps aus dem Jenseits, grillende Tote), aber auch eine Wucht, die einen nicht so schnell loslässt. Rayya ist gleichzeitig Anker und Sprengsatz: Sie sagt, dass die Liebe groß war, dass sie bleibt und dass genau darin die Freiheit liegt, jetzt ohne sie weiterzugehen.
Am Ende klärt die Erzählerin das Programm: Es wird ein Buch über ihre gemeinsame Liebe, aber auch über Sucht, Abhängigkeit, Genesung und letztlich über die universelle Suche nach Linderung. Dass der Text so viel Pathos wagt und gleichzeitig mit Humor entwaffnet, macht ihn besonders.
Mein Eindruck: roh, laut, sehr persönlich. Aber genau dadurch ehrlich, tröstlich und einladend.
    Besonders stark ist dieser Kontrast: Auf der einen Seite das sehr nüchterne, klare Ringen der Erzählerin um Stabilität: Zwölf-Schritte-Gruppen, Abstinenz, Selbstarbeit. Auf der anderen Seite die Stimme der Verstorbenen, die unbändig und laut zurückkehrt, um Loslassen zu fordern. „Schreib die Scheiße raus!“ sind sind tragende Sätze und geben dem Text Wucht. Es geht nicht um pietätvolles Erinnern, sondern um kompromisslose Ehrlichkeit.
Die Szene hat Witz (Keratin-Tipps aus dem Jenseits, grillende Tote), aber auch eine Wucht, die einen nicht so schnell loslässt. Rayya ist gleichzeitig Anker und Sprengsatz: Sie sagt, dass die Liebe groß war, dass sie bleibt und dass genau darin die Freiheit liegt, jetzt ohne sie weiterzugehen.
Am Ende klärt die Erzählerin das Programm: Es wird ein Buch über ihre gemeinsame Liebe, aber auch über Sucht, Abhängigkeit, Genesung und letztlich über die universelle Suche nach Linderung. Dass der Text so viel Pathos wagt und gleichzeitig mit Humor entwaffnet, macht ihn besonders.
Mein Eindruck: roh, laut, sehr persönlich. Aber genau dadurch ehrlich, tröstlich und einladend.
