Drogensucht, Co-Abhängigkeit & Krebstod der Geliebten
Als Elizabeth Gilbert 2000 in New York als Frisörin Rayya Elias empfohlen bekommt, ist sie noch in erster Ehe mit Michael Cooper verheiratet. Sie heiratet in zweiter Ehe 2007 José Nunes und lebt parallel mit Rayya eine enge Beziehung, ehe die beiden Frauen sich ihrer Liebe bewusst werden. Als sie 2017 heiraten, ist Rayya als Folge jahrelangen Drogenkonsums bereits an Krebs erkrankt, an dem sie ein Jahr später verstirbt.
In „All the Way to the River“ (einer Collage aus Memoir, Gedichten, Gebeten, Zeichnungen und Sachinformationen zum Thema Sucht) verarbeitet Gilbert u. a. die Zeitspanne von Rayyas Sterben und wie sie 2018, noch in tiefer Trauer, aus finanzieller Not „City of Girls“ schrieb, das einige Kritiker später als „funkelnden“ Roman bezeichnen werden. Auch wenn sie sich selbst für genesen hält, hat sie noch einen langen Weg vor sich, um sich ihre Co-Abhängigkeit in der Beziehung zur Geliebten einzugestehen. Rayya Elias Drogen- und Medikamentenabhängigkeit bricht durch die Schmerzen ihrer Erkrankung wieder auf; Elizabeth Gilbert bezeichnet sich als sex- und beziehungssüchtig. Nach dem Erfolg von „Eat, Pray, Love“ war sie offenbar so wohlhabend, dass sie ihr Helfersyndrom ausleben konnte, praktisch jede Person zu finanzieren, die Job, Wohnung oder Partner verloren hatte und ihre Mündel in erstickender Abhängigkeit zu halten, so auch Rayya. Erst der Sterbeprozess der Geliebten konfrontiert Gilbert damit, dass ihre „Hilfe“ andere Menschen manipuliert, kontrolliert und unmündig hält. Schließlich muss Gilbert – am Ende ihrer Kraft – einsehen, dass eine dysfunktionale Beziehung beendet werden muss, ehe eine der Beteiligten darin erstickt.
Bis zum entscheidenden Schritt, vor der Sucht zu kapitulieren und in einer 12-Punkte-Gruppe in der Tradition der Anonymen Alkoholiker „clean zu werden“ vergeht einige Zeit. Gilbert wird mit der schonungslosen Ansprache unterschiedlicher Gesprächspartner in mehreren Therapiegruppen deutlich, dass zur Co-Abhängigkeit nicht nur zwei Personen gehören, sondern zwei süchtige Personen – und ihre „Prozessabhängigkeit“ (ebenso wie Kaufen, Spielen, Horten, Essen) nicht anders zu behandeln ist als Drogenabhängigkeit. Wie ein Junkie Stoff hortet, horten Abhängige wie Gilbert andere Menschen.
Gilberts Memoir zeigt schonungslos, wie Rayya in ihr altes Suchtverhalten zurückfällt, zunehmend mehr Drogen und mehr Medikamente benötigt und die Kosten ihrer Krankheit selbst Gilbert an den Rand des Ruins bringen, die der Geliebten jeden Wunsch erfüllen will. Die Werkzeuge, zu denen die Autorin im Trauerprozess und in der 12-Punkte-Gruppe greift sind u. a. Religion, Spiritismus/Channelling, Digital Detox und die Beschäftigung mit dem inneren Kind.
Fazit
Ein schonungsloser Bericht über Drogensucht, Krebserkrankung und die Co-Abhängigkeit der Autorin zur sterbenden Geliebten, der Ursachen und Zusammenhänge offenlegt. Die Bedeutung von Religion und Spiritismus im Heilungsprozess fand ich etwas zu breit ausgewalzt, das Thema Co-Abhängigkeit jedoch sehr eindringlich dargestellt. Wer Probleme mit dem Weiterdenken einer dysfunktionalen Beziehung bis zur Trennung hat, sollte von der Lektüre besser absehen.
In „All the Way to the River“ (einer Collage aus Memoir, Gedichten, Gebeten, Zeichnungen und Sachinformationen zum Thema Sucht) verarbeitet Gilbert u. a. die Zeitspanne von Rayyas Sterben und wie sie 2018, noch in tiefer Trauer, aus finanzieller Not „City of Girls“ schrieb, das einige Kritiker später als „funkelnden“ Roman bezeichnen werden. Auch wenn sie sich selbst für genesen hält, hat sie noch einen langen Weg vor sich, um sich ihre Co-Abhängigkeit in der Beziehung zur Geliebten einzugestehen. Rayya Elias Drogen- und Medikamentenabhängigkeit bricht durch die Schmerzen ihrer Erkrankung wieder auf; Elizabeth Gilbert bezeichnet sich als sex- und beziehungssüchtig. Nach dem Erfolg von „Eat, Pray, Love“ war sie offenbar so wohlhabend, dass sie ihr Helfersyndrom ausleben konnte, praktisch jede Person zu finanzieren, die Job, Wohnung oder Partner verloren hatte und ihre Mündel in erstickender Abhängigkeit zu halten, so auch Rayya. Erst der Sterbeprozess der Geliebten konfrontiert Gilbert damit, dass ihre „Hilfe“ andere Menschen manipuliert, kontrolliert und unmündig hält. Schließlich muss Gilbert – am Ende ihrer Kraft – einsehen, dass eine dysfunktionale Beziehung beendet werden muss, ehe eine der Beteiligten darin erstickt.
Bis zum entscheidenden Schritt, vor der Sucht zu kapitulieren und in einer 12-Punkte-Gruppe in der Tradition der Anonymen Alkoholiker „clean zu werden“ vergeht einige Zeit. Gilbert wird mit der schonungslosen Ansprache unterschiedlicher Gesprächspartner in mehreren Therapiegruppen deutlich, dass zur Co-Abhängigkeit nicht nur zwei Personen gehören, sondern zwei süchtige Personen – und ihre „Prozessabhängigkeit“ (ebenso wie Kaufen, Spielen, Horten, Essen) nicht anders zu behandeln ist als Drogenabhängigkeit. Wie ein Junkie Stoff hortet, horten Abhängige wie Gilbert andere Menschen.
Gilberts Memoir zeigt schonungslos, wie Rayya in ihr altes Suchtverhalten zurückfällt, zunehmend mehr Drogen und mehr Medikamente benötigt und die Kosten ihrer Krankheit selbst Gilbert an den Rand des Ruins bringen, die der Geliebten jeden Wunsch erfüllen will. Die Werkzeuge, zu denen die Autorin im Trauerprozess und in der 12-Punkte-Gruppe greift sind u. a. Religion, Spiritismus/Channelling, Digital Detox und die Beschäftigung mit dem inneren Kind.
Fazit
Ein schonungsloser Bericht über Drogensucht, Krebserkrankung und die Co-Abhängigkeit der Autorin zur sterbenden Geliebten, der Ursachen und Zusammenhänge offenlegt. Die Bedeutung von Religion und Spiritismus im Heilungsprozess fand ich etwas zu breit ausgewalzt, das Thema Co-Abhängigkeit jedoch sehr eindringlich dargestellt. Wer Probleme mit dem Weiterdenken einer dysfunktionalen Beziehung bis zur Trennung hat, sollte von der Lektüre besser absehen.