Ein Buch zwischen Leidenschaft und Leiden!

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regina1960 Avatar

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Dieses Buch von Elizabeth Gilbert hat noch lange in mir „nachgearbeitet“. Auf den etwas mehr als 400 Seiten von „All the way to the river“ nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine ganz persönliche Reise, es ist „ihre“ Geschichte. Diese handelt von Liebe und Sucht, Verlust und dem Weg zu Heilung und Befreiung. Auf dieser Berg- und Talfahrt nimmt Gilbert einen mit, ich habe beim Lesen gefühlt alle Emotionen durchlebt, das Buch hatte für mich einen wahren „Suchtfaktor“, und in nur zwei Tagen hatte ich es ausgelesen. Nachhallen tut es noch immer, denn es beinhaltet soviel mehr, als nur die Beziehung von Liz und Rayya zu beschreiben. Was zunächst jahrelang als reine Freundschaft existierte, entwickelte sich später zu einer dramatischen Liebesbeziehung, geprägt von Abhängigkeiten und Exzessen. Fatal für Liz als Liebes-Süchtige, für Rayya als stoffgebunden Süchtige. Die Krebserkrankung von Rayya bringt beide Protagonistinnen bis an ihre körperlich-psychischen Grenzen, der lange, schmerzvolle Weg des Abschieds wird schonungslos beschrieben. Dabei variiert Gilbert in ihrem Buch mit Skizzen, gekrizzelten Anmerkungen und „Gesprächen“, die Liz gedanklich beispielsweise mit der Verstorbenen oder aber Gott führt. So bekommen auch die einzelnen Kapitel immer eine kurze Überschrift, einige sind recht kurz gehalten, dennoch sehr intensiv. Schriftstellerisch eine individuelle Meisterleistung von Gilbert für mein Empfinden, denn das Geschehen wurde dadurch so lebendig und packend für mich. Dass der Tod von Rayya für Liz nun auch die Chance bietet, sich auf sich selbst zu besinnen und sich hren eigenen Süchten zu stellen, macht das Buch für mich noch einmal mehr zu etwas Besonderem. Denn Liz erlebt das befreiende Gefühl der Heilung. Sie lernt, sich selbst genug zu sein und sich unabhängig zu machen von der (süchtigen) Liebe durch andere Menschen oder beispielsweise auch Materielles. Diesen Weg der Entwicklung darf der Leser dann nach Rayyas Tod mit Liz gemeinsam gehen, was auch mir zum Schluss des Buches etwas Frieden und Ruhe geschenkt hat. Denn die Geschichte mit den zahlreichen Drogen-Eskapaden hatte es schon in sich, und ich habe mich manches Mal gefragt, ob hier nicht sogar eine Triggerwarnung für empfindliche Leser angebracht gewesen wäre…Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, es war intensiv, aufwühlend, mitreißend und schonungslos ehrlich und emotional geschrieben. Es ist einfach etwas ganz Besonderes!