Geschichte einer emotional sehr aufgewühlten Autorin

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lindama Avatar

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Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut, als queere Person mag ich es sehr, queere Geschichten zu lesen, vor allem, wenn sie persönlich und ehrlich sind. Das Cover hat mich total angesprochen: die Farben, der Titel, alles hat gut gepasst und das versprochen, was ich mir erhofft hatte.

Leider hat mich der Inhalt dann doch ein bisschen enttäuscht. Es geht um die persönliche Geschichte der Autorin, ihre Beziehung zu ihrer langjährigen Partnerin, eine Liebe, die wohl intensiv, aber auch sehr von Sucht geprägt war. Während ihre Partnerin drogenabhängig war, beschreibt die Autorin selbst ihre eigene Liebes und Sexsucht. Das Thema ist ohne Frage heftig und tief, aber die Umsetzung war für mich einfach zu chaotisch.

Man merkt deutlich, dass das Schreiben für die Autorin ein Teil des Verarbeitungsprozesses war, was total verständlich ist, aber dadurch wirkt das Buch oft ungefiltert und sprunghaft. Ich kam mit der direkten Ansprache der Leser:innen nicht so gut klar und fand manche Selbstbeschreibungen ziemlich befremdlich. Zwischendrin gibt’s immer wieder Zeichnungen und Gedichte der beiden, was zwar persönlich ist, mich aber emotional trotzdem nicht erreicht hat.

Ich hatte eher das Gefühl, einer Mutter zuzuhören, die das Tagebuch ihres erwachsenen Kindes liest, irgendwie mitfühlend, aber auch distanziert und leicht irritiert. Der rote Faden hat mir komplett gefehlt, und die teilweise spirituellen Anspielungen gegenüber Gott etc. waren mir zu viel.

Schade eigentlich, denn das Thema ist spannend und berührend. Als fiktionalisierter Roman hätte das Ganze vielleicht besser funktioniert, so ist bei mir leider mehr Verwirrung als Verbindung zurück.