Schonungslos ehrlicher und sehr herzberührender autobiografischer Roman

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melanie22 Avatar

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Wow, das Buch hat mich von Beginn an gepackt, richtig durchgeschüttelt und hinweggefegt. Elizabeth Gilbert nimmt uns in diesem Buch mit auf eine schonungslos aufrichtige und authentische Reise durch einen turbulenten, bewegenden Abschnitt ihres Lebens. Allein dafür hat sie meinen größten Respekt verdient.

Im Jahr 2000 lernte Elizabeth Gilbert ihre zunächst Freundin, spätere Seelenverwandte und letztendlich Geliebte Rayya Elias kennen. Beide sind Süchtige, jede auf ihre Art und Weise. Elizabeth ist süchtig nach Liebe, emotionaler und körperlicher Zuneigung und Sex, Rayya hat ein eingehendes Drogenproblem. Beide zusammen sind ein ein hochexplosiver Cocktail. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das aus tiefen Gefühlen, Freiheit und Exzessen besteht. Als Rayya eine vernichtende Krebsdiagnose erhält, beginnt eine intensive Zeit mit einer Achterbahn der Gefühle sowie des Abschiednehmens. Nach Rayyas Tod geht für Elizabeth die Reise weiter von Selbstreflexion und Identitätssuche bis hin zu Heilung, Befreiung von Abhängigkeiten und Selbstliebe.

Ich finde das Buch sehr interessant. Elizabeth Gilbert beschreibt ihre autobiografische Geschichte authentisch und intensiv mit allen Höhen und Tiefen, wie ich es noch in keinem Buch erlebt habe.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt, aufgewühlt und mitgerissen. Es ist die Geschichte einer Frau, die viel erlebt und nichts ausgelassen hat, ihre Sucht nach Liebe und Geborgenheit von außen überwunden hat und letztendlich heilen und zu sich selbst finden konnte. Elizabeth öffnet mit diesem Buch ihre Seele und lässt uns hautnah an allem teilhaben, was sie erlebt und bewegt hat. Dieser tiefgehende Prozess ist beeindruckend sowie sehr herzberührend und zeigt uns Lesern, dass wir uns selbst sein dürfen und uns letztendlich so annehmen dürfen, wie wir sind. Es ist ein unkonventioneller und facettenreicher Roman, der sehr nachdenklich macht und lange nachhallt. Aufgelockert wird der Roman, durch Zeichnungen, poetische Gedichte und Briefe der Autorin an Gott und ihre verstorbene Freundin Rayya.

Der Roman ist allerdings keine leichte Lektüre. Es geht auch um ernste Themen wie Drogenexzesse, eine Krebserkrankung, spirituelle, esoterische Erfahrungen auch mit Medien und das Thema mentale Gesundheit. Ich würde den Roman Menschen mit gravierenden mentalen Problemen nicht empfehlen und hätte mir auch eine entsprechende Triggerwarnung gewünscht, damit jeder für sich selbst vorab entscheiden kann, ob er mit diesen Themen konfrontiert werden möchte.

Fazit: Für mich persönlich ist der Roman ein eindringlich geschriebenes, mitreißendes und tiefgehendes Leseerlebnis für Menschen, die abseits des Mainstreams und Feelgood-Romanen einen authentischen Roman mit Tiefe und persönlicher Entwicklung lesen wollen. Inspirierend und jederzeit ermutigend, sich selbst zu akzeptieren und anzunehmen, wie man ist.