Alle sieben Wellen

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avila Avatar

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"Wie es mit uns weitergehen soll, Leo? - Weiter wie bisher. Wohin? - Nirgendwohin. Einfach nur weiter. Du lebst dein Leben. Ich lebe mein Leben. Und den Rest leben wir gemeinsam."

Wie kann man nicht mit solchen Sätzen fühlen? Wie kann einem nicht das Herz aufgehen bei einer so innigen und intimen und unendlichen Liebe? Man wünscht sich, man wäre Emmi - oder Leo - hätte auch einen E-Mail-Partner-Tagebuch-Schreiber ...

In "Alle sieben Wellen" blüht die E-Mail-Freundschaft-Liebe-oder-irgendetwas-dazwischen zwischen Emmi und Leo wieder auf. Eigentlich wollten sie nach dem ersten-und-letzten nie stattgefundenen Treffen nie wieder in Kontakt sein, nie wieder. Leo auf und davon nach Amerika, Emmi zu Hause. Ein dreiviertel Jahr kein Kontakt, das hält Emmi aus, aber nicht länger. Sie schreibt an Leo, aber nur sein Systemmanager meldet sich bei ihr. Doch sie gibt nicht auf - und irgendwann - schreibt er zurück.
Und die Beziehung geht weiter. Nicht nur zum Glück von Emmi und Leo auch zum Glück aller freudigen Leser, die gar nicht lange genug auf die Fortsetzung warten konnte.

Schon die ersten Seiten bringen einen zum Lachen - nein, nicht nur zum Schmunzeln - zum Lachen. Wie herrlich Emmi sich mit Leos Systemmanager unterhält, ist unverbesserlich und gleichzeitig so sehr Emmi, dass man überhaupt keine Anschluss Schwierigkeiten hat. Und insgesamt sind die folgenden Mails wieder so Emmi-und-Leo-typisch wie im Band zuvor. Der Leser hat das Gefühl, er liest über seine Freunde, und über sich selbst? - und nicht über zwei fiktivie Persönlichkeiten.
Und dabei ist alles so hoffnungslos romantisch und verquert, wie eh und je. Zu viel wird gesagt und gleichzeitig zu wenig. Zu viele Gefühle investiert, aber auch hier gleichzeitig zu wenig. Immer denkt man: Ja! Ja, jetzt klappt es - aber dann kommt es doch anders. Weil Menschen einfach zu kompliziert sind, um es einfach klappen zu lassen. Und vor allen Dingen weil Emmi und Leo einfach zu kompliziert sind und in einer zu komplizierten Situation? Aber es ist egal, man könnte 1000 Seiten über die beiden lesen, wie und ob sie nun endlich zu einander finden. Doch Herr Glattauer schreibt nicht 1000 Seiten, nein er findet ein gutes Maß, das perfekte Maß. Er übertreibt nicht und untertreibt nicht. Er hat den goldenen Mittelweg! Und das in quasi allen Bereichen dieses Buches.
Es gefällt - und wie es gefällt! Das kann man schon am Anfang des Buches sehen, wo man süße kleine E-Mails (?) von begeisterten Fans lesen kann. Und in diesem Rahmen wirkt es gar nicht überheblich oder arrogant, es ist einfach eine tolle Idee und man liest sie überaus gerne.

Also, ein schönes Buch, dass sich in einer paar Stunden wegliest ohne das man es aus der Hand legt. Süchtig werden nicht nur Leo und Emmi von ihren Mails!

Ein Buch zum Verlieben, Träumen, Sehnsüchteln!