Die verlorene Leichtigkeit des Seins...

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mysty Avatar

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Emmi Rother und Leo Leike leben noch und nicht nur das, Emmi nimmt sogar wieder Kontakt auf. So entsteht erneut ein reger E-mail-Verkehr zwischen den Beiden. Die Situation ist eine neue, denn Leo hat in Boston eine neue Freundin gefunden und Emmi lebt zwar zwischendurch getrennt von ihrem Ehemann Bernhard, zieht dann jedoch wieder zu ihm....Erneut scheint es also unmöglich für die beiden zueinander zu finden, doch dann treffen sie sich endlich und das sogar mehr als einmal....

Das Buch ist jeweils aus der Sicht der beiden Protagonisten geschrieben, es besteht nur und ausschließlich aus ihren Emails, die sie in kurzen oder langen Zeitabschnitten füreinander verfassen. Der Text ist deshalb gut verständlich und das Buch somit (meistens) leicht zu lesen.

Ich war sehr fasziniert vom Vorgänger "Gut gegen Nordwind". Begeistert verfolgte ich damals die Geschichte von Leo und Emmi und so "musste" ich nun endlich den Folgeband lesen.Das offene Ende des ersten Bandes ließ ja schließlich eine Fortsetzung zu und so freute ich mich sehr, wieder von Emmi und Leo zu hören. Doch schon auf den ersten Seiten war ich immer wieder genervt von den Dialogen der beiden. Vorallem Emmi schien immer alles zu missverstehen (wollen), um dann zickig reagieren zu können. Manchmal gab es zwar poetische Wortfolgen, oftmals jedoch nur nervige Wortspielereien, die scheinbar anspruchsvoll erscheinen sollten. Und so legte ich das Buch zwischendurch immer einmal zu Seite, um mich abzuregen. Die Lektüre dauerte aus diesem Grund verglichen mit der Seitenzahl extrem lange.

Ich persönlich finde, der zweite Band hat in weiten Teilen die Leichtigkeit und das Sehnsuchtsvolle des ersten Bandes verloren. Alles "verschwommene", "romantische" und "fantastische" wird vorallem durch die Begegnung zwischen den beiden "klar" und im Lauf der Zeit auch irgendwie absurd. Meiner Meinung nach, hätte Glattauer sich diese Fortsetzung lieber verkneifen sollen. Denn während des Lesens fing ich an zu überlegen, ob "Gut gegen Nordwind" vielleicht doch nicht so gut ist, wie ich es in Erinnerung hatte (ist es aber!). Aber der Erfolg dieses Bandes ließ vermutlich die Eurozeichen in den Augen des Verlages (und des Autors?) blinken.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dieses Buch versteht, ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Alle die mit dem offenen Ende des ersten Bandes nicht klar kommen, könnten an diesem Buch gefallen finden. Im Großem und Ganzen rate ich jedoch: Lest dieses Buch nicht, stellt Euch die Fortsetzung lieber vor...sonst seid ihr am Ende womöglich ähnlich enttäuscht wie ich.