Mein Jahreshighlight 2009

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geli73 Avatar

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Ich habe „Gut gegen Nordwind“ geliebt. Wir lasen es im Herbst 2006, auf einer Fahrt nach Fehmarn, d.h. ich las, mein Mann fuhr Auto. Und wir waren hin und weg. Und seitdem hieß die eine Kollegin meines Mannes „Emmi“. Er hat zwischendurch die Firma gewechselt ;o) Und im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit war ich mit dem Ende sehr zufrieden. Wie hätte es anders sein können? GgN endete mit einem Paukenschlag, ich war fassungslos, doch nach einigem Sinnieren äußerst zufrieden. Endlich kein Happy End, das dahin gekitscht gewesen wäre.

Als ich hörte, dass es eine Fortsetzung geben würde, war ich hin und her gerissen. Okay, Emmi und Leo waren noch nicht fertig miteinander, aber würde es funktionieren? Eine Leseprobe hat mich überzeugt, ja, das geht.

Und nun "Alle sieben Wellen". Keine Zeit, das Cover zu bewundern, den Klappentext zu lesen, irgendwas außer dem Text zu bemerken. Ich fing langsam an, das Buch ist ja dünn, ich wollte jede Zeile genießen. Doch dann riss es mich mit. Ich war wie in Wellen, ein Auf und Ab, ein Hoch auf dem Wellenkamm, ein Tief im Wellental. Jedes Mal, wenn das Buch eine Wendung nahm, war ich mittendrin in der Strömung. Als „Päääm“ auftauchte, war ich zerstört, als Bernhard verschwand, schöpfte ich Hoffnung, als Pam zu Leo ziehen wollte, dachte ich verzweifelt, nein nein nein, bitte nicht. Als das Ende nahte, war ich atemlos. Die Fragen, die Emmi und Leo sich stellten, waren grandios. Ich war so tief drin im Buch, als würde das alles vor meinen Augen passieren. Und dann das Ende. Das versöhnliche für Happy End-Liebhaber. Das ich dieses Mal richtig gut und erleichternd finde. Einen weiteren Paukenschlag hätte ich nicht mehr verkraftet.

Was mir besonders gut gefallen hat:

Es war, als hätte es nie eine Pause zwischen den Büchern gegeben. Als wäre ich gestern aus dem Nordwind gekommen und heute in die Wellen gestiegen.

Dann der Ton der E-Mails. Herr Glattauer schafft es, die Gefühlsregungen so wunderbar zu transportieren, dass ich mitfühlte. Ich schmunzelte, ich runzelte die Stirn, ich heulte auf vor Wut oder Trauer, ich schniefte vor Glück, ich hatte Schnappatmung vor Spannung. Die gesamte Palette der zwischenmenschlichen Gefühle, die so eine E-Mail-Beziehung mit sich bringen kann, sind im Buch, auf so wenige Seiten.

Als ich wieder auftauchte, war ich wie aus einer anderen Welt zurückgekehrt. Ja, ich heulte. Weil alles gut war, endlich. Weil alles so schön geschrieben war, wieder einmal. Und wegen der überaus romantischen Idee mit dem Berührungspunkt. \ ***schmelz** \*