Und die Hoffnung stirbt zuletzt ...

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krimine Avatar

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Ich habe es nicht einmal gehört, ich habe es nicht zweimal gehört, nein, ich habe es bereits drei mal gehört. Und ich muss gestehen, ich habe immer noch nicht genug davon. "Alle sieben Wellen" ist eines dieser Ausnahmehörbücher, an dem man sich einfach nicht satt hören kann.

Neuneinhalb Monate lang hat Emmi nichts mehr von Leo gehört, ihrer E-Mail-Bekannschaft, die sie nach einem mißglückten Treffen nicht mehr erreichen kann. Nur der Systemmanager antwortet auf die vergeblichen Versuche einer erneuten Kontaktaufnahme. "Achtung geänderte E-Mail-Adresse" ..., ein Text, den Emmi immer wieder in ihrem Postkasten vorfindet. Doch sie gibt nicht auf. Dafür ist sie Emmi, eine Frau, die mitten im Leben steht und weiss, was sie will. Und eines Tages ist es soweit, Leo ist wieder da und antwortet ihr.

Genau hier beginnt die Fortsetzung der eigentlichen Geschichte. Einer Geschichte voller Sehnsucht und Mißverständnisse, voller Vernunft und Unvernunft. Emmi ist verheiratet und Mutter zweier Kinder, Leo hat seit Kurzem eine feste Freundin. Warum also all diese E-Mails? Diese Treffen? Dieses auf und ab der Gefühle?

Sie machen es sich nicht einfach, die beiden Protagonisten. Mal liebenswert, mal zynisch, voller Spitzfindigkeiten, provozierend, zur Übertreibung neigend, dann doch wieder verständnisvoll und liebenswert reizen sie die volle Palette menschlicher Gefühle und Stimmungen aus und können einfach nicht voneinander lassen.

Mit "Alle sieben Wellen", einer Fortsetzung des Romans "Gut gegen Nordwind" hat Daniel Glattauer mit viel Witz und Ironie etwas Besonderes geschaffen. Eine Liebesgeschichte, erzählt in Form von E-Mail´s, mit überzeugenden Charakteren und unnachahmlichen Dialogen. Hier kann ich nur sagen, herrlich diese Wortwahl des Autors, nicht perfekt, aber einzigartig!

Einen ganz besonderen Leckerbissen stellt die Hörbuchfassung dieser faszinierenden Geschichte dar. Andrea Sawatzki und Christian Berkel, im wirklichen Leben seit 11 Jahren glücklich verheiratet, sind als Sprecher von Emmi und Leo mehr als überzeugend. Ungeduldig, kratzbürstig und spröde, interpretiert Andrea Sawatzki die Protagonistin Emmi, um kurz darauf mit lieblichem Singsang in der Stimme ihrer virtuellen Liebe Leo zu gefallen. Im Gegenpart dazu Christian Berkel mit seiner ruhigen, erotisierenden Stimme, die gefühlvoll und um Besonnenheit bemüht, dem Protagonisten Leo sein Leben einhaucht. Man möge fast glauben, dass die Sprecher hier ihre eigene Geschichte erzählen, so lassen sie es knistern und flirten miteinander, was das Zeug hält.

Nach dem Genuss des Hörbuches komme ich wohl nicht umhin, das Buch zu lesen. Die Einzigartigkeit dieser E-Mails nicht nur akustisch, sondern auch visuell auf mich wirken zu lassen.