von September bis April

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die.lese.anna Avatar

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Schon beim Blick ins Inhaltsverzeichnis von Alle weg habe ich gemerkt: Dieses Buch ist nicht einfach ein Roman, sondern eine liebevolle Sammlung von Geschichten, Beobachtungen und Episoden, die den besonderen Zauber einer italienischen Kleinstadt in der Nebensaison lebendig machen. Vom „Projekt Revanche“ über kuriose Begegnungen wie „Das Krokodil“ oder „Das Flamingo-Dilemma“ bis hin zu den ganz persönlichen Momenten wie „Das erste Glas im Freien“ – allein die Kapitelüberschriften versprechen eine Mischung aus Humor, Alltagsdrama und dem unnachahmlichen Lebensgefühl, das Stefan Maiwald so gut transportieren kann.

Das Cover und die Gestaltung wirken hell und einladend – genau wie die Bar, die im Zentrum steht: ein Ort, an dem gestritten, gelacht, diskutiert und am Ende doch immer wieder aufs Leben angestoßen wird. Die Idee, die Monate von September bis April zu durchwandern, finde ich genial, weil so nicht nur der Wandel der Jahreszeiten, sondern auch der Rhythmus des Lebens in Grado spürbar wird.

Maiwalds Schreibstil kenne ich bereits aus früheren Büchern: warmherzig, humorvoll, leicht ironisch, aber immer mit einem liebevollen Blick auf die Menschen. Seine Figuren – ob Stammgäste, Außenseiter oder Pino selbst – wirken authentisch und nahbar, sodass man beim Lesen fast das Gefühl hat, mit am Tisch zu sitzen.

Mich interessiert dieses Buch deshalb so sehr, weil es mehr ist als eine Urlaubsgeschichte: Es zeigt, was Zusammenhalt bedeutet, warum kleine Geschichten oft die größten sind und dass man auch im Winter in Italien das Herz erwärmen kann. Für mich klingt Alle weg nach einem literarischen Zufluchtsort, in den ich mich nur zu gerne hineinfallen lassen würde