Launig
Wie gerne würde ich oft Mäuschen spielen, an Orten, an denen wir als Uneingeweihte keinen Zutritt haben. Das ist der Reiz von „Alle weg“, in dem uns Stefan Maiwald Mäuschen spielen lässt und uns die Adria in der Nebensaison zeigt.
Ausgangspunkt für viele launige Episoden, mit denen Maiwald die Leute von Gardo skizziert, ist Pinos Bar, die jenseits der überlaufenen Sommermonate wohl einen ganz anderen Flair atmet. Das Publikum, die Nachbar*innen, Bekannte und Freund*innen schildert Maiwald sehr lebensnah, ich kann mir richtig gut vorstellen, wie sie sich in hitzige Diskussionen vertiefen. Und das Buch weckt eine innige Italiensehnsucht, die ihr vielleicht auch gut kennt.
Tiefe Charakterportraits braucht ihr allerdings nicht erwarten. In „Alle weg“ geht es statt um eine existenzielle Auseinandersetzung um humorige Pointen, die auch nicht alle bei mir zünden konnten. Manchmal kam mir der Satz in den Sinn, lieber auf einen guten Freund verzichtet, als auf einen guten Witz. So nervte mich manchmal der Tonfall. Maiwald kokettiert immer wieder damit, dass er nur der zugezogene Deutsche ist und daher alles viel weniger weiß. Das passt manchmal nicht zu seinem Blickwinkel, der zwar nicht besserwisserisch sein soll, aber in der Bewertung seines Gegenübers dann aber für mich doch diesen Drive bekommt.
Das wären noch knappe 4 Sterne, aber dann verhebt sich Maiwald bei einigen Formulierungen. So finde ich weder die Verwendung des I-Wortes gut (der Autor mag es wohl so sehr, dass er es gleich zwei Mal benutzt), noch glaube ich, dass „als stünde der Russe vor der Tür“ in einem Buch, das 2025 erscheint und damit 3 Jahre nach dem eskalierten russischen Krieg gegen die Ukraine, noch zeitgemäß ist. Und soll „von alten süditalienischen Familienbetrieben gegängelt wird“ eine launige (aka verharmlosende) Chiffre für die Mafia sein? Manchmal ist das Buch dann einfach ungenau wie bei „Niemand stirbt mehr an einem eitrigen Blinddarm“, was gerade bei Frauen falsch ist, leider. Und dass in überall in Deutschland die Weihnachtsbäume bereits am 1. Advent geschmückt würden, ist zumindest in Süddeutschland eine sehr neue Mode, die aus den USA zu uns herüberschwappte.
Zur launigen Unterhaltung völlig okay, aber weil die Tiefe fehlt und mich einige Sachen wirklich störten, gibt es von mir 3 von 5 Sternen.
Ausgangspunkt für viele launige Episoden, mit denen Maiwald die Leute von Gardo skizziert, ist Pinos Bar, die jenseits der überlaufenen Sommermonate wohl einen ganz anderen Flair atmet. Das Publikum, die Nachbar*innen, Bekannte und Freund*innen schildert Maiwald sehr lebensnah, ich kann mir richtig gut vorstellen, wie sie sich in hitzige Diskussionen vertiefen. Und das Buch weckt eine innige Italiensehnsucht, die ihr vielleicht auch gut kennt.
Tiefe Charakterportraits braucht ihr allerdings nicht erwarten. In „Alle weg“ geht es statt um eine existenzielle Auseinandersetzung um humorige Pointen, die auch nicht alle bei mir zünden konnten. Manchmal kam mir der Satz in den Sinn, lieber auf einen guten Freund verzichtet, als auf einen guten Witz. So nervte mich manchmal der Tonfall. Maiwald kokettiert immer wieder damit, dass er nur der zugezogene Deutsche ist und daher alles viel weniger weiß. Das passt manchmal nicht zu seinem Blickwinkel, der zwar nicht besserwisserisch sein soll, aber in der Bewertung seines Gegenübers dann aber für mich doch diesen Drive bekommt.
Das wären noch knappe 4 Sterne, aber dann verhebt sich Maiwald bei einigen Formulierungen. So finde ich weder die Verwendung des I-Wortes gut (der Autor mag es wohl so sehr, dass er es gleich zwei Mal benutzt), noch glaube ich, dass „als stünde der Russe vor der Tür“ in einem Buch, das 2025 erscheint und damit 3 Jahre nach dem eskalierten russischen Krieg gegen die Ukraine, noch zeitgemäß ist. Und soll „von alten süditalienischen Familienbetrieben gegängelt wird“ eine launige (aka verharmlosende) Chiffre für die Mafia sein? Manchmal ist das Buch dann einfach ungenau wie bei „Niemand stirbt mehr an einem eitrigen Blinddarm“, was gerade bei Frauen falsch ist, leider. Und dass in überall in Deutschland die Weihnachtsbäume bereits am 1. Advent geschmückt würden, ist zumindest in Süddeutschland eine sehr neue Mode, die aus den USA zu uns herüberschwappte.
Zur launigen Unterhaltung völlig okay, aber weil die Tiefe fehlt und mich einige Sachen wirklich störten, gibt es von mir 3 von 5 Sternen.