Das bislang beste Werk von Jutta Profijt

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nicki21 Avatar

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Rosa, eine junggebliebene, kiffende 71-jährige Hippie-Oma findet nach einem Yoga-Seminar ihren Nachbarn und Lebensgefährten tot in seinem Haus. Und dadurch geht das Chaos schon los, da das verliebte Paar jeweils ihre Häuser verkauft hat um in den neuen Altersruhesitz an der Rheinpromenade zu ziehen. Der Haken: die Wohnung ist zwar schon bezahlt, aber noch nicht gebaut.

Rosa, die schon vor fünfzig Jahren, als alleinerziehende Mutter das erste Haus besetzt hat, ist der Meinung „was damals gut war, kann heute nicht schlecht sein“ und zieht kurzerhand in die alte, verlassene Zucker-Villa die auf dem Grundstück steht, auf dem eigentlich ihre neue Wohnung gebaut werden sollte. Und ehe sie sich versieht, gesellen sich Konrad und Hans, die ebenfalls besagte nicht existierende Wohnung gekauft haben dazu und alle zusammen gehen gleichzeitig auf die Suche nach ihrem verlorenen Geld und dem Mann, der sie betrogen hat.

Und auch Rosa's Tochter Ellen mit Enkelin Kim ziehen notgedrungen in die alte Villa ein, nachdem Ellen's Ex-Mann das gemeinsame Haus kurzerhand verkauft hat. Für die unfreiwillige WG beginnt eine chaotische Zeit in der Rücksichtnahme, Toleranz und viel Humor gefragt sind.

Jutta Profijt hat einmal mehr bewiesen, dass sie wunderbare Charaktere erschaffen kann, zu denen man sich am liebsten dazugesellen würde. Auch wenn die Villa Zucker noch so heruntergekommen und spartanisch eingerichtet war, ich hätte bei manchem Abendessen gerne mit der WG in der Küche bei einem Glas Wein gesessen.

Jeder einzelne Protagonist war so unfassbar liebenswürdig und aus dem Leben gegriffen, dass man alle ins Herz geschlossen hat (und ich hoffe sehr, dass die Autorin uns irgendwann verrät, wie es mit dieser wilden Truppe weitergeht) und es mir am Ende sogar ein wenig schwer viel, die Türe hinter der Zucker-Villa zu schließen und Rosa und ihre neuen Freunde zurückzulassen.

Ein Roman der nicht nur zum nachdenken anregt, sondern einen an vielen Stellen schmunzeln lässt und ein, zwei Mal stand mir auch der Mund ein wenig offen – kurz: es war eine runde und gesunde Mischung aus allem, was ein gutes, abgerundetes Buch ausmacht.