Langweilig, unausgereift und voller Wiederholungen - kein Lesespaß für mich.

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sddsina Avatar

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Nach der Leseprobe war ich wirklich neugierig auf dieses Buch. Ich hatte mich auf die ungleiche WG schon gefreut und der Vielleicht-Mord am Anfang versprach auch einiges an Spannung für den Leser zusätzlich. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe bin ich mehr als enttäuscht, denn während des Lesens war ich eigentlich nur gelangweilt oder genervt - Unterhalten gefühlt habe ich mich so gut wie nie und über die vielen Kritikpunkte kann ich auch bei der Bewertung nun nicht mehr hinweg sehen.

Wie gesagt mochte ich den Einstieg in das Buch noch sehr gern. Es prallen hier einfach sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander und zu Beginn lernt man als Leser dann eben auch die Probleme insbesondere von Rosa, Ellen und Kim kennen. Mir waren die drei da eigentlich noch recht sympathisch und so hatte ich dann natürlich auch entsprechende Ansprüche an den Fortgang der Geschichte. Schnell stellt sich aber heraus, dass diese durch dieses Buch leider befriedigt werden.
Das Problem beginnt eigentlich schon damit, dass es erst einmal fast 100 Seiten braucht bis die Bewohner in die WG einziehen. Nun könnte man vielleicht denken man braucht diese Vorlaufzeit weil erst alle Charaktere eingeführt werden müssen oder erst gewisse Dinge passieren bevor die WG entsteht. Tatsache ist aber viel mehr, dass nach dem Vielleicht-Mord überhaupt nichts spannendes mehr passiert. Wir begleiten zuerst die 3 Frauen weiter. Dabei sieht man sich als Leser absolut peinlichen Versuchen von Rosa gegenüber ein paar Ermittlungen anzustellen. Mit von der Partie ist immer ihr Freund Leo, der für mich sowieso in der ganzen Geschichte komplett blass und unnötig war. Auch Ellen tut dort immer nur das gleiche: Ausziehen / nicht ausziehen / streiten mit dem Ex-Mann ... mehr passiert nicht und schon da fällt auf, dass die Geschichte irgendwie ins Stocken gerät.

Als dann endlich alle Bewohner in der Villa angekommen sind hatte ich schon Hoffnung jetzt endlich unterhalten zu werden. Die Zusammenstellung finde ich persönlich auch richtig gut, es sind so unterschiedliche Menschen, dass man eigentlich mit jeder Menge Spaß rechnen darf. Leider kam aber auch da schnell wieder die Ernüchterung.
Was absolut nervig ist, sind die ständigen Wiederholungen. Wie oft kann man in einem Buch eigentlich unterbringen, dass mit dem Schmitt dem geheimnisvollen Unternehmer etwas nicht stimmen kann? Ein vielleicht auch zwei Hinweise hätten durch die Autorin doch genügt. Stattdessen konnte man sich seitenland darauf aufstellen, dass entweder erwähnt wird, dass Schmitt in irgendwas verwickelt sein muss oder der Psycho-Lehrer Hans. Daneben auch sehr beliebt Ellens Bemerkungen zu ihrem Roman, den sie einfach nicht fertig bekommt. Oder Rosa die "dringend einen Joint braucht" - wobei das vielleicht noch witzig war. Klar, dass alles gehört in diese Geschichte und man kann es auch 2x einbauen. Hier kam das aber so oft auf, dass ich absolut entnervt davon war. Irgendwann habe ich schon immer darauf gewartet über eins davon zu lesen und lange warten musste ich darauf ganz sicher nicht.

Am schlimmsten finde ich dann noch, dass alle Andeutungen zu z.B. Schmitt offen bleiben. Am Ende weiß man als Leser nicht was mit ihm ist, auch zu Mardi erfährt man nichts mehr (SPOILER: und diese peinliche Andeutung, dass Kim jetzt in ihn verliebt ist am Ende ist so unglaubwürdig, dass ich nur noch den Kopf schütteln konnte).
Dementsprechend scheint das Ende so konzipiert zu sein, dass ein Wiedersehen mit der WG nicht ausgeschlossen ist. Gut, sollen sie eine Reihe daraus machen aber mich wird diese WG ganz sicher nicht wiedersehen. Mir ist es auch schon egal was mit Schmitt oder Mardi ist, sollen sie ihre Geheimnisse behalten.

Komisch fand ich auch, dass ständig Textpassagen von Ellens Groschenroman abgedruckt wurden. Für mich haben die den Lesefluss ziemlich gestört wobei ich da sagen muss, dass sowas natürlich Geschmackssache ist. Ich fand sie nicht nötig als Ergänzung für die Geschichte aber man bekommt immerhin eine Idee wie Ellen sich fühlt, da sie das immer in ihre Geschichte einfließen lässt. Darüber lässt sich also bestimmt streiten.
Ganz schlimm dagegen war für mich diese plötzliche Affäre von Ellen. Ich sag jetzt mal keine Details aber wie unglaublich unpassend und vor allem unglaubwürdig war das, dass sie plötzlich mit dem Kerl im Bett landet und alles was darauf folgte zwischen den Beiden könnte wirklich direkt aus Ellens Groschenroman stammen. Das kann ja eigentlich nur ein Witz gewesen sein. Sollte die Autorin als Hintergedanke gehabt haben die Liebesgeschichte an einen unglaubwürdigen Groschenroman von Ellen anzupassen ist es ihr gelungen.
Leider ist dies bei weitem nicht die einzige Unglaubwürdigkeit in der Story. Normalerweise ist mir sowas egal aber hier war es so ausgeprägt dass ich nicht mehr drüber hinweg sehen kann. Es gibt so viele "Zufälle" die den Fortlauf der Geschichte bestimmen. Die Polizei scheint sowieso vollkommen unfähig zu sein und seit wann dürfen pensionierte Polizisten (Leo) gemeinsam mit der Verdächtigen (Rosa) heimlich Nachforschungen anstellen ohne richtig eins auf den Deckel zu bekommen?! Fragen über Fragen, besser ich verbanne dieses Buch schnell wieder aus meinen Gedanken sonst fällt mir noch mehr ein.

Fazit: Dieses Buch ist so unausgereift, dass es mir ein Rätsel ist warum man es veröffentlicht. Es ist weder witzig noch unterhaltsam und besteht zwischendurch nur aus Wiederholungen und offenen Fragen. Bitte macht keine Buchreihe daraus, ich kann mir kaum vorstellen, dass man da noch was retten kann.
Es bekommt von mir nur deshalb noch 2 Sterne, weil das Buch zumindest kurzweilig ist und der Schreibstil so locker wie ich ihn mag. Für mich ist das Buch trotzdem gar nicht empfehlenswert. Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht.