Lockerleichte Urlaubslektüre mit vorhersehbarem Ende

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ismaela Avatar

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Das Buch "Allein kann ja jeder" ist eine locker-flockige Geschichte, in der sich Rosa, Ellen und Kim (Oma, Mutter und Tochter), gemeinsam mit Kims Physiklehrer Seefeld und einem etwas mysteriösen Herrn Schmitt in einer alten Villa häuslich niederlassen, weil die einen von einer Immobilienfirma um ihr Geld betrogen, die anderen vom egoistischen Ehemann auf die Straße gesetzt wurden und somit mehr oder weniger obdachlos sind. Weil sich Mütter und Töchter generell gerne aneinander reiben, Schüler und Lehrer sowieso und diese Zwangsgemeinschaft zusätzliches Konfliktpotential schafft, bleiben Drama und Chaos natürlich nicht aus. Verfollständigt wird dieser Roman noch von einem Todesfall, einem Jungen, der sich unentdeckt im Villenkeller aufhält und einem seltsamen Stalker - wirkt alles ein bisschen viel, aber man kommt mit den einzelnen Personen gut zurecht und kann sie auch gut auseinander halten.

Mir hat die Geschichte eigentlich ganz gut gefallen. Klar, sie ist schon SEHR konstruiert und teilweise so absurd, dass man das Ganze auch als eine Parodie auf das moderne Leben sehen kann. Der Schreibstil ist flüssig und gut wegzulesen, die Dialoge sind okay. Die Charaktere sind durch die Bank überzeichnet und agieren genauso, wie es der Verlauf der Geschichte verlangt. Dabei geht der eigentliche Kriminalfall fast ein wenig unter, dementsprechend unspektakulär ist denn auch die Aufklärung. Am besten fand ich Seefeld, der eigentlich ein hochdekorierter Bundeswehrsoldat ist/war und nun als Physiklehrer von Kim ein bisschen Autorität in die ganze Geschichte bringt. Zwar agiert auch er völlig übertrieben, aber zumindest ist er der Fels in der Brandung, der alles ein bisschen im Lot hält. Sehr genervt war ich von Rosa, eine typische (ehemalige) Demonstrantin und Hausbesetzerin, dauerbekifft und im Jugendwahn gefangen, die sich ihr ganzes Leben nur durchschmarotzt (hat), keinerlei Verantwortung übernimmt, ihre Tochter wie den letzten Dreck behandelt und nur auf ihren eigenen Vorteil aus ist. Wie sie sich in der Villa in einer Gemeinschaft verhält, ist einfach nur zum Fremdschämen für alle, die ein bisschen Rücksicht gewohnt sind. Auch Kim hat mich teilweise arg strapaziert. Sind die 13-jährigen wirklich so dermaßen verzickt und egoistisch? Da hätte ich mir von Ellen mal gewünscht, dass sie die Diskutiererei einstellt und ihrer Göre mal eine watscht. Aber gut.

Insgesamt also eine kurzweilige Urlaubslektüre, die man relativ schnell weglesen kann. Da es viele Handlungsfäden gibt, die zu keinem Ende gefunden haben, gehe ich mal davon aus, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben wird. Ob ich diese aber lese... mal sehen.