Herrlich reelle Schilderung

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maenade Avatar

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Ein Buch mit Archäologe (wenn auch in Nebenrolle) macht mich immer neugierig. Und wie ist der gute Mann geschildert? Als "erfolgreich, leider
langweilig". Wunderbar! Weil so realitätsnah - Archäologen sind nämlich auch nur Menschen. Aber das nur am Rande.
Auch sonst gefällt mir die Art, mit der Kirsten Wulf Orte, Szenen, Menschen schildert, unaufgeregt, bunt, wie das Leben halt ist. Da ist der schwule Modelonkel kein Skandal, kein Skandälchen, nein, da wird nebenbei berichtet, dass Zio Gigi als Model gearbeitet hat und dass sein Ettore leider nicht nebenan einziehen wollte und daher die Wohnung in Lecce frei ist für Elena und Ben, Frau und Sohn des genannten Archäologen, der sie - wie gewöhnlich! - mit der Sekretärin betrogen hat.
Ungewöhnlicher ist da schon die andere Geschichte, die von Michele, der im Nachttisch seiner verstorbenen Mutter eine Postkarte gefunden hat, auf der von Lecce und einem Bruder die Rede ist. Davon hat er noch nie gehört und dabei gab es doch zwischen ihm und ihr keine Geheimnisse? Die aufkommenden Fragen lassen ihm keine Ruhe und daher macht er sich nach Lecce auf, wo er vermutlich im weiteren Verlauf des Romans auf Elena treffen wird. Wie das kommt und was weiter passiert, wüsste ich am liebsten schon jetzt.