La Famiglia

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Michele, Sohn einer römischen Osteria-Besitzerin, hat nach deren Tod in ihrem Nachlass eine alte Postkarte gefunden. Diese Postkarte stammt von "einer Freundin" Lucias und lässt vermuten, das Lucia einen Bruder in Lecce in Apulien hat. Michele wusste bisher nichts von dieser Verbindung, doch das Geheimnis lässt ihm keine Ruhe, er macht sich auf den Weg nach Apulien, um seinen möglichen Onkel zu finden und das Rätsel zu lösen. Zur gleichen Zeit stellt Elena ausgerechnet am Tag ihres 40.Geburtstages  fest, dass ihre Ehe gescheitert ist. Sie flieht gemeinsam mit ihrem 5-jährigen Sohn aus dieser gescheiterten Beziehung und ihrem alten Leben nach Italien zu ihren Onkel Gigi. Gigi hat ihr angeboten, dass sie bei ihm leben kann, ein Jahr oder auch länger. Doch die Wohnung ist noch nicht ganz fertig, dennoch fühlt sich Elena wohl in Lecce. Auch Michele ist inzwischen dort angekommen und findet durch puren Zufall seinen Onkel. Ohne seine eigene Identität preiszugeben, bewirbt er sich in dessen Lokal als Kellner und beschließt dort zu studieren, also länger zu bleiben.

 

Schon alleine der Erzählort vermittelt eine sommerliche Atmosphäre, auch wenn es bei Elenas Ankunft regnet. Der Roman hat im Kapitelwechsel Michele oder Elena zum Mittelpunkt. In die Kapitel eingewoben sind außerdem Rückblicke auf das (frühere) Leben des jeweiligen Hauptcharakters, auch die Familienbeziehungen werden, soweit sie bekannt sind dargestellt. Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen und passt hervorragend zu einem Roman dieser Art. Die italienischen Sprache einiger Protagonisten ist freundlicherweise weitestgehend deutsch wiedergegeben, so das der Lesefluss nicht gestört wird. Die italienischen Speisen werden liebevoll beschrieben, ebenso geschieht dies mit der Landschaft und dem Städtchen. Deutlich ist zu spüren, dass die Autorin (gern) in Italien lebt. Neben all der Leichtigkeit und des Liebesdrama, bekommt der Roman eine spannende Komponente durch Micheles bzw. Lucias Familiengeheimnis und den merkwürdigen Ereignisse in der Osteria seines Onkels.

 

Es hat etwas gedauert, bis ich mit der Leseprobe warm geworden bin. Familiengeheimnis der toten Mutter, Betrug durch den Ehemann, Flucht nach Italien...alles irgendwie schon da gewesen, oder? Zumindest so ähnlich, könnte also auch eher langweilig werden...Aber der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen und einfach mal von einem Buch so unterhalten werden, als würde man eine Urlaubsreise machen ist doch auch schön. Zwar erwarte ich für Elena (und auch für Michele) eine Happy-End, aber mich interessiert schon, was für einen Grund Lucia hatte, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Hat die Familie Rizzo Mafia-Kontakte? Und achja, besonders angenehm und ein bißchen außergewöhnlich finde ich auch den schwulen Onkel Gigi, ich kann mir gut vorstellen, dass er die Geschichte zusätzlich belebt. Insgesamt wahrscheinlich eine sehr unterhalsame Lektüre, die aber möglicherweise mehr in den Frühling/Sommer passt. Aber vielleicht hilft sie ja einfach, den Winter zu überstehen.