Ambiente Italiana

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Zum Inhalt:
Nachdem Elena von ihrem Ehemann betrogen worden ist, packt sie ihre Koffer und den Sohn Ben und fährt nach Süditalien zu ihrem Onkel Gigi in Lecce. Hier an ihrem Herkunftsort möchte sie sich ihre Situation und das weitere Leben gründlich überdenken. Zur gleichen Zeit erscheint auch Michele hier auf der Suche nach einer Auflösung eines Rätsels seiner verstorbenen Mutter. Der Weg der beiden überschneidet sich hier und durch die Aktivitäten der beiden stossen sie auf Vorgänge und Machenschaften, welche die Grundfesten der dortigen alteingesessenen Familien ins Wanken bringen.

Mein Eindruck:
Mein Eindruck aus der LP hat sich bestätigt. Hier gab es ein Buch zu lesen, welches lebendig und vital eine Geschichte erzählt. Der klare, saubere Schreibstil hat mir sehr gefallen und auch die einzelnen Szenen sind plastisch, sehr gut vorstellbar beschrieben worden. Ich habe mich in der Geschichte mit und um Elena sehr gut eingefunden, auch wenn hin und wieder mal die eine oder andere Aktion/Reaktion nicht unbedingt klar nachvollziehbar war.
Was mir sehr gut gefallen hat, sind die verschiedenen, gut skizzierten Charaktere, welche hier agieren. Oft sehr typisch wurden sie von der Autorin dargestellt. Das gilt ebenfalls für die Schilderungen der dortigen alteingesessenen patriarchischen Familien, welche hinter dem Schild von Kirche und Glauben häufig alles andere als christliche Nächstenliebe gelebt und praktiziert haben.
Mit der Vervollständigung der Machteinflüsse mit mafiösen Gruppierungen und deren Einfluss hat es die Autorin wohl sehr gut und nahe an der Realität des gesellschaftlichen Lebens, wie es in manchen (nicht nur) italienischen Dörfern und Städtchen noch immer vorherrscht, getroffen.
Verschiedenste Themen hat die Autorin in dieses Buch eingearbeitet. Vordergründig von Liebe und deren Einfluss und Auswirkungen über die Macht der eingesessenen Patrizierfamilien, natürlich der Kirche und ihrer blinden Frömmigkeit bis hin zu mafiösen Machenschaften und Menschenhandel sind thematisch eingebaut. Vielleicht etwas gar viel aufs mal, was sich beim finalen Stück des Buches von der Autorin dann eher etwas schwer zum Abschluss bringen liess. Mit dem kurzen Epilog hat die Geschichte kein, im Stile des sonstigen Buches lebendig wirkendes, Ende gefunden.

Fazit:
Wer eventuell den Verlauf oder die Entstehung einer Liebesgeschichte in diesem Buch erwartet, wäre hier enttäuscht. Dass Liebe in den Handlungen mitgespielt hat oder noch wirkt, ist allerdings richtig. Es geht im Kern der Sache um Wirkungen/Auswirkungen der Liebe aber auch um Ansehen, traditionelle, scheinheilige Werte und natürlich um schnöde Geldgier und Macht.
Alles in allem ist das Buch als leichte Kost einzustufen. Unterhaltsam und lebendig geschrieben. Das Buch war im Nu gelesen. Einziger Schwachpunkt ist der nach meiner Meinung nicht sehr geglückte Schlussabschnitt.