Va bene

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Der Maler Michele aus Rom findet nach dem Tod seiner Mutter eine Postkarte und erfährt zum ersten Mal, dass sie eine Verbindung nach Lecce hatte. Er will mehr über die Vergangenheit erfahren und den Bruder und die Freundin seiner Mutter suchen. Deshalb macht er sich auf den Weg nach Süditalien. In Lecce trifft er durch Zufall in einer Osteria seinen Onkel Antonio und übernimmt die freiwerdende Stelle des Kellners.
Die Halbitalienerin Elena flüchtet mit ihrem kleinen Sohn Ben zu ihrem Onkel Gigi nach Lecce, als sie an ihrem 40. Geburtstag herausgefunden hat, dass ihr Mann sie mit seiner Sekretärin betrügt. Zufrieden war sie mit ihrem Leben aber sowieso nicht mehr. Sie zieht bei ihrem schwulen und leicht chaotischen Onkel ein. Zusammen mit Michele mischt sie sich in Dinge ein, die sich als nicht ungefährlich entpuppen…

Das Buch war anders, als ich gedacht hatte. Nach Titel, Cover und Leseprobe bin ich von einer leichten Liebesgeschichte ausgegangen, in der vielleicht noch das ein oder andere Geheimnis aus der Vergangenheit ans Licht kommen würde. Doch die beiden Aspekte spielen gar keine so große Rolle. Im Vordergrund steht vielmehr das aktuelle Thema illegale Einwanderung und Prostitution, und das Buch entpuppt sich mehr und mehr als Krimi. Allerdings muss ich sagen, dass dies nicht hundertprozentig gelungen ist. Die Story ist zwar spannend, war aber niemals so packend, dass ich das Buch aus diesem Grund nicht aus der Hand legen konnte. Es gibt eigentlich keine überraschenden Wendungen, und das Ende ist auch nicht umwerfend. Außerdem passt der lockere und teilweise zum Schmunzeln bringende Schreibstil stellenweise nicht zu der Ernsthaftigkeit des Buches.

Trotzdem ließ sich die Geschichte leicht und schnell lesen. Ich war sofort mitten im Geschehen und fand auch die beiden Hauptfiguren Michele und Elena, aus deren Sicht das Buch erzählt wird, sympathisch, auch wenn ich ihr Verhalten manchmal nicht nachvollziehen konnte. Noch gelungener sind allerdings ein paar der Nebenfiguren, insbesondere Zio Gigi. Es gelingt der Autorin, die selbst in Italien lebt, die Stimmung und Atmosphäre widerzugeben. Man sieht alles vor seinem inneren Auge und fühlt, riecht und schmeckt, was beschrieben wird. Ganz untypisch handelt es sich nicht um eine Sommerlektüre, sondern das Buch spielt im verregneten Apulien um die Weihnachtszeit.

Der Titel des Buches passt gut zu dem Inhalt. Das Cover finde ich von der Aufmachung her schön, und es hätte mich im Buchladen neugierig machen können. Das Bild passt auch gut zum Inhalt des Buches, in dem der ein oder andere Palazzo eine Rolle spielt – es fehlt nur der Regen. ;) Die Beschreibung auf dem Buchumschlag macht neugierig und verrät nicht zu viel.

Mein Fazit lautet, dass es sich um eine kurzweilige Lektüre handelt, die für eine paar Stunden Lesevergnügen sorgt. Allerdings fällt die Einordnung des Buches in ein bestimmtes Genre schwer. Durch diese Mischung ist vielleicht keiner der Leser richtig begeistert, weil er etwas anderes erwartet hätte.