Sympathisch

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Ksenia Konrad stammt selbst aus Russland und ist in Tirol in Österreich heimisch geworden. Dort unterrichtet sie, die Germanistik studiert hat, Deutsch aber nicht als Muttersprache spricht, Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten. Basierend auf der Annahme, dass Sprache für Integration nicht nur eine wesentliche Voraussetzung, sondern zugleich ein Schlüssel zum Verstehen der fremden Gesellschaft ist, gehen die von ihr als "Trainingseinheiten" bezeichneten Kurse über das Pauken von Grammatik und Vokabeln hinaus.
In meist kurzen Kapiteln berichtet die Autorin von verschiedenen Aspekten, die Integration ausmachen, wobei die wichtigsten Regeln der deutschen Sprache dabei als eine Art Gerüst dienen. Eingefügt (und optisch abgesetzt) sind immer wieder Grammatikregeln, durch die man auch als Muttersprachler(in) einen Eindruck dafür bekommt, wie die deutsche Sprache vermittelt wird. Innerhalb dieses Gerüsts erzählt Konrad ihre eigene Geschichte, aber auch die Geschichten und Eindrücke der Teilnehmenden ihrer Sprachkurse, was insofern interessant ist, als es sich selten um völlig exotische Ansichten oder Erlebnisse handelt, sondern einfach menschlich ist. Auch Konrads Einstellung zum Lernen und Unterrichten - als lebenslange Aufgabe und etwas, das man sich selbst erarbeiten, ja trainieren muss - ist sympathisch und überzeugend.
Wer also immer mal wissen wollte, wie es sich aus der Innenperspektive anfühlt, in einem deutschsprachigen Land anzukommen und anderen dabei zu helfen, ebenfalls Fuß zu fassen, dem sei dieses leicht und schnell lesbare Buch empfohlen.