Alles Fleisch ist Gras

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brigitta Avatar

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Der Roman beginnt mit einem Mord, aber eigentlich war es kein Mord, eher ein Tod aus Vesehen, doch durch die Beseitigung der Leiche eird eine Lawine ausgelöst in deren Zusammenhang noch einige Menschen sterben werden. Nicht immer aus Absicht, gelegentlich auch wieder versehentlich ...... Dieses Buch ist "böse". Es beschreibt den Menschen und seine Abgründe in einer Deutlichkeit, das ich bisweilen nicht wußte ob ich lachen oder mich schütteln sollte. Die Sprache ist etwas gewöhnungsbedürftig aber wenn man im Lesefluß ist paßt die Sprache sehr gut zum Geschehen. Landschaften und Situationen werden so detailliert beschrieben, zum Teil mit Maßangaben in Zentimetern, das die Bilder fast sichtbar werden. Ich wußte beim Lesen immer "wo" ich bin und wie es dort aussieht. Menschen hingegen werden zum Teil mit wenigen Worten charakterisiert, aber diese Worte sind so genau gewählt das man die Personen gut einordnen kann, dann wieder werden Zustände, Hobbys und Eigenarten der Personen wiederum derart eingehend beschrieben, das klar wird: die Person wird eine Rolle spielen. Trotzem war mir die detailliebe manchmal etwas zu langatmig, vielleicht auch weil ich mit der genauen Beschreibung eines Jagdgewehrs, was wann und von wem genutzt wurde und was sonst noch so in einigen Familiengenerationen passiert ist, nicht so viel anfangen kann.  In diesem Buch nehmen die Menschen das Recht selber in die Hand und der Autor läßt dem Leser so viel Freiheit das er selber über Recht und Unrecht urteilen kann und manchmal kommen auch Gedanken, ob solch ein Geschehen auch im eigenen Ort denkbar wäre.  Insgesamt dreht es sich um Menschen die Angst haben, eine Menge Dreck am Stecken und ihre Schäfchen im Trockenen halten wollen, komme da was wolle, und die meisten sind überzeugt das sie besser sind als andere bzw. der Andere doch irgendwie sein Schicksal verdient hat. Wahres Mitgefühl oder Aufopferungsbereitschaft sucht man hier vergebens, hier wird mit harten Bandagen gekämpft um sich und sein Ziel durch zu setzen. Und der Autor zerlegt die Agierenden in ihre Einzelteile und schaut in ihre tiefsten Abgründe und läßt sie vor sich hin handeln.

Insgesamt ein Buch das sicherlich nicht für jeden geeignet ist aber wer sich gerne mit dem Bösen, kombiniert mit Dummheit, auseinandersetzt ist hier richtig. Und wenn der Leser dann noch skurile Geschichten mit bitterbösem, schwarzen Humor mag, wird er das Buch lieben.