Blinkender Schein

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philipp.elph Avatar

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Der Leiter einer Abwasserreinigungsanlage im österreichischen Dornbirn , Anton Galba, füttert den Fleischhäcksler seines Arbeitsplatzes mit einer Leiche, die so in den Reinigungs-, lies Verarbeitungsprozeß kommt und schließlich in vorzüglichen Dünger umgewandelt wird – von Fleisch zu Gras. Doch nachdem das Produkt Pflanzen sprießen lässt, ist für Galba die Geschichte nicht vorbei.

Zwar hat er den Erpresser mundtot gemacht, der ihn bei einem Seitensprung erwischt hat, danach stellt jedoch der Ermittler von der örtlichen Polizei Fragen. Dieser, ein Schulkamerad Galbas namens Nathanael Weiß, findet schnell heraus, was passiert ist. Der Täter findet sich darauf hin jedoch nicht im Gefängnis wieder, ihm wird nicht der Prozess gemacht, im Gegenteil. Er wird Helfer und Mitwisser bei weiteren „Reinigungsarbeiten“, die prozessual auf die gleiche Weise abgeschlossen werden, wie es beim Erpresser der Fall war, denn Dornbirn hat eine Besonderheit: das Femegericht. Einige wenige Bewohner haben es sich zur Aufgabe gemacht, Dornbirn von Elementen zu reinigen, die solche Untaten begehen, für die sie nicht durch geltendes Recht bestraft werden können. Dennoch handelt es sich aus Sicht Dornbirnscher Anhänger des Femerechts um Verbrechen – _handfeste Taten mit blinkendem Schein-_ die mit dem Tode zu bestrafen sind.

So wird das kleine Städtchen gesäubert, verbessert und unter Nutzung des Häckslers findet die Entsorgung statt. Die Moralisten, ob sie denn freiwillig Mitglieder des Femegerichts sind oder nur unfreiwillig Verbündete, räumen auf – nur Anton Galba hat eine moralistischere Moral und geht seinen eigenen Weg, Beseitiger zu beseitigen, wofür er auch ganz besondere Gründe hat.

Christian Mähr berichtet in einer teilweise umstandskrämerischen Sprache von den Vorgängen in Dornbirn im Allgemeinen und der Abwasserreinigungsanlage im Speziellen. Eine herrliche Sprache, in der Naivität, Philosophisches und Moral amüsant in verknüpft werden. Kein Stück aus dem Hau-drauf/Schlag-tot Genre und gerade wohl deshalb mit Genuss lesbarer Kriminalroman.

Philipp Elph