Für ein besseres Dornbirn

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sofie Avatar

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Dieses Buch war wieder einmal ein Krimi aus Österreich der mir sehr gut gefallen hat.

Christian Mähr erzählt in seinem Roman _Alles Fleisch ist Gras_ die Geschichte der ungewöhnlichen Verbindung zwischen dem Kläranlagenchef Anton Galba und dem Chefinspektor Nathanael Weiß.

Auf den ersten Seiten hat dieses Buch alles, was einen Krimi ausmacht: einen Mord, einen Mörder und einen Chefinspektor, der das Ganze aufklären soll.. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven: aus der des (ersten) Opfers, des Mörders Anton Galba, des Chefinspektors Weiß und einigen anderen Charakteren. Jedes Mal kann der Leser genau die Gedankengänge der jeweiligen Person verfolgen – mit allen Gedankensprüngen, Abschweifungen und Gefühlen: ein sehr interessanter und angenehmer Schreibstil.

Schnell merkt der Leser jedoch, dass dies kein normaler Kriminalroman ist – denn Chefinspektor Weiß versucht keineswegs den Mord tatsächlich zu klären. Es beginnt eine Art „Säuberungsaktion“ für ein besseres Dornbirn, in die immer mehr Personen verwickelt werden – so zum Beispiel der Journalist Ingomar Kranz. Mährs Stil ist dabei geprägt von einem bissigen, sarkastischen Humor, der kein besonders positives Menschenbild vermittelt. Die vermeintliche Idylle des kleinen Ortes im Vorarlberg wird schnell getrübt. Es werden viele verschieden Arten von Verbrechen verübt und auch sehr unterschiedlich geahndet. Jeder der Charaktere zeichnet sich dabei durch einen anderen Gerechtigkeitssinn aus, die Gedankengänge der Protagonisten sind oft schon fast philosophisch, werden aber vom Autor nie gewertet - das bleibt dem Leser selbst überlassen.

Besonders hervorzuheben ist auch noch der tolle Einband und der passende Titel, der auch auf den ersten Seiten erklärt wird.

Insgesamt wirklich ein sehr gutes Buch, das bis zum Schluss spannend bleibt und immer wieder mit neuen Wendungen überrascht.