Mord und Moral auf dem Lande

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lora Avatar

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Dorbirn in der österreichischen Provinz. Aus einem vertuschten Unglück entwickelt sich eine Situation, in der Menschen Recht und Gesetz, Verurteilung und Bestrafung selbst in die Hand nehmen. Und das zum Wohle ihrer Mitmenschen, denn es kann ja nicht angehen, dass jemand jahrelang mit Dorgen dealt, seine Frau verprügelt etc. und die Justiz einfach keine Handhabe gegen ihn hat. Aber kann das gutgehen?

Zum Inhalt: Anton Galba leitet eine Kläranlage, daneben ist er Ehemann und Familienvater, sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Aber seit einiger Zeit hat er eine Affaire mit seiner Mitarbeiterin Helga, die ihm durch sie Symbolsprache ihrer aus- oder angezogenen Sandalen mitteilt, wann sie Lust auf ein Stelldichein im Wald hat. Für Antonio ist die Beziehung zu Helga die erste richtige sexuelle Erfahrung, seine Ehe zählt für ihn nicht. Ein anderer Mitarbeiter der Kläranlage, Roland Mathis, hat die Affaire mitbekommen und observiert und fotografiert die beiden. Er haßt Übertretungen aller Art, so auch den Ehebruch seines Chefs. Er ist eine tragische Gestalt, lebt allein, hat niemanden. Nur Helga ist für ihn rein und anziehend, umsomehr schmerzt es ihn, dass sie sich mit dem Chef einlässt. Dazu hat er wirre politische Ansichten, scheint ein Altnazi zu sein. Während Anton sein Leben rekapituliert und sich Gedanken macht, wie er das Verhältnis in der kalten Jahreszeit ausleben kann, plant Roland, ihn mit seinen Bildern zu konfrontieren. Als das geschieht kommt es zum Handgemenge, Roland fällt die Treppe hinunter und ist tot. Galba wirft ihn in den Zerkleinerer für Fleischabfälle und danach in das Klärbecken, später meldet er ihn als vermisst. Der ermitteltnde Kommissar ist sein ehemaliger schulkollege Weiß. Dieser überführt Galba, verhaftet ihn aber nicht, sondern nutzt die Gelegenheit, selbst unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Galba verstrickt sich immer mehr in die Geschichte, sieht aber keinen Ausweg und macht sich weiter mitschuldig. Ein Journalist kommt den selbsternannten Femerichtern auf die Spur, allerdings mit unerwarteten Folgen. Das Ende der Geschichte finde ich besonders gelungen, mehr verrate ich aber natürlich nicht.

Das Buch beginnt für mich sehr gut, einen Minuspunkt vergebe ich für deutliche Längen im Mittelteil, gegen Ende wird es wieder besser. Besonders die Darstellung der Gedanken Galbas finde ich gelungen, es zeigt, wie man durch Lüge und Vertuschung in etwas hineingeraten kann, auf das man dann keinen Einfluss mehr hat. Der Bezug zum Coverbild ist mir übrigens nicht klar geworden...