Wer nicht spurt, wird gehäckselt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kleinfriedelchen Avatar

Von

Anton Galba erwartet nichts Ernsteres als eine Beschwerde über einen anderen Kollegen, als sein Mitarbeiter Roland Mathis auf ihn zukommt. Weshalb er ihn dazu allerdings im abgelegendsten Winkel der Abwasserreinigungsanlage sprechen muss, wird ihm klar, als Mathis Fotos enthüllt, auf denen Galba mit einer Geliebten zu sehen ist. Aber plötzlich, nur dank eines kleinen Stupsers, liegt Mathis tot vor ihm. In seiner Panik kommt Galba der Gedanke an die große Häckselmaschine der Anlage, die ihm als die Lösung seines Problems erscheint. Leider kommt Chefinspektor Weiß, ein ehemaliger Schulkamerad Galbas, sehr schnell hinter die ganze Sache. Doch wozu soll er Galba bloßstellen, wenn er nun doch endlich eine Möglichkeit gefunden hat, die Gesellschaft von bösen Zeitgenossen zu säubern? Makaber-böse schildert Mähr Galbas Unvermögen, aus diese Sache wieder herauszukommen. Jeder, der davon erfährt, schließt sich der edlen Sache bald selbst an; gibt es doch schließlich immer jemanden, der einem ein Dorn im Auge ist.

Mähr ist ein Meister der Andeutungen, des Nichts-Sagens. Das Wort Mord fällt in diesem Buch nicht ein einziges Mal, obwohl es doch genau darum geht. Aber dieses Nicht-Verwenden steht im Einklang mit den handelnden Personen; niemand von ihnen würde sich als Mörder bezeichnen. Es geht um die gerechte Sache, um die Säuberung des Ortes von den Schädlingen, die die Gesellschaft verkommen lassen. Dass eine Unterscheidung zwischen guten und schlechten Charakteren, zwischen Täter und Opfer, da schon bald nicht mehr möglich ist, ist klar. Die bösen Taten der sogenannten Schädlinge erscheinen fast hinfällig, wenn man bedenkt, was die Guten da mit ihnen vorhaben.

Die Geschichte liest sich leider etwas zäh. Das mag daran liegen, dass das Buch durch seinen komplexen Schreibstil wirklich Aufmerksamkeit beim Lesen erfordert. Lange verschachtelte, detaillierte Sätze scheinen Mährs Markenzeichen zu sein. Daher kann man das Buch nicht einfach mal zwischendurch lesen, sondern muss sich damit einen stillen Ort suchen, um in Ruhe zu lesen. Wer aber bereit ist, sich auf das Buch einzulassen, wird mit einer makaber-unterhaltsamen Geschichte belohnt.