Eine kluge und berührende Lovestory über Zugehörigkeit und Diskriminierung in den modernen, politisch gespaltenen USA

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Mit Alles Gut ist Cecilia Rabess ein kleines Kunststück gelungen! Vordergründig gerahmt von einer intelligenten, temporeichen Lovestory behandelt die Autorin gekonnt zentrale Konfliktlinien der Gegenwart und gesellschaftliche Ungleicheitsdimensionen aus intersektioneller Perspektive.

Jess, hochintelligent und Mathegenie, schwarz, Frau, Halbwaisin, aus der unteren Mittelschicht will mehr vom Leben, besonders aber Anerkennung, die ihr in einer noch immer zutiefst ungerechten Gesellschaft aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe zu oft verwehrt wird. Ihr vermeintlicher Schlüssel dazu, und in einem kapitalistischen System vollkommen nachvollziehbar, ist Geld, und so sucht sie sich nach dem Collegeabschluss einen begehrten Analystenjob bei Goldman Sachs. Dort fällt sie zwischen weißen, männlichen Kollegen aus gutem Haus in jeder Hinsicht aus dem Rahmen, und kämpft sich trotzdem gegen alle Widerstände durch.

Mehr und mehr fühlt sie einen Konflikt in sich, ob die lang ersehnte finanzielle Anerkennung im prestigeträchtigen Job, das ist was sie tatsächlich glücklich macht. Doch von dem was sie glücklich macht, Engagement gegen diskriminierende Strukturen, wirklich etwas ändern, kann sie nicht leben und ihren Studienkredit abbezahlen. Dazu kommen die Worte und Prägungen ihres Vaters, eines alten Bürgerrechtlers, der Jess von klein auf für Diskriminierung und den Kampf gegen Ungerechtigkeit sensibilisiert hat. Auch dies ist ein Teil von Jess, den sie in ihrem Streben um Anerkennung durch Prestige und Geld immer mehr zu verleugnen droht.

Und in diese ohnehin bereits komplexe Gefühlslage kommt auch noch Josh, der alles zu repräsentieren scheint, was Jess ablehnt. Diese Dichotomie kommt exemplarisch in den jeweiligen Parteipräferenzen von Jess (Demokraten) und Josh (Republikaner) zum Ausdruck und ist als solches auch regelmäßiger Streitpunkt zwischen den beiden. Doch gleichzeitig ist da auch mehr, etwas das beide vereint und gegenseitig anzieht.

Was ist wirklich wichtig in einer Beziehung? Haben die beiden letztlich mehr gemeinsam als sie trennt? Unbedingt herausfinden und lesen!

Alles gut ist ein kluger Roman zum Nachdenken über gesellschaftliche Ungleichheitsstrukturen, der Frage was unsere Identität ausmacht und eine berührende Liebesgeschichte zugleich!